Kurden

Erdoğans Krieg in Syrien: „Die Kinder können wegen Explosionen nicht schlafen“

Nach einem türkischen Luftangriff auf eine Erdöleinrichtung in Nordsyrien steigt Rauch auf.
Nach einem türkischen Luftangriff auf eine Erdöleinrichtung in Nordsyrien steigt Rauch auf.Delil Souleiman/AFP
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Im Schatten des Gaza-Konflikts hat der türkische Präsident Erdoğan massive Angriffe im Norden Syriens gestartet.

Sozdar Ali wirkt müde. „Jetzt am Nachmittag schlafen meine Kinder endlich“, erzählt sie im Telefongespräch mit der „Presse“. „In der Nacht ist das aber schwierig. Da haben die Kinder Stress und können wegen der lauten Explosionen nicht schlafen.“ Sozdar Ali lebt in Qamishli im Norden Syriens. Und die Stadt und ihre Umgebung waren in den vergangenen Tagen Ziel heftiger türkischer Luftangriffe. „Die Lage hier ist schrecklich“, klagt die Frau, die als Sprecherin des Kurdischen Roten Halbmondes arbeitet. „Die psychologische Situation der Menschen hier ist sehr schlecht. Vor allem die Kinder leiden.“

Die Welt blickt derzeit mit Entsetzen auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas und die verheerende Lage im Gazastreifen. Doch gleichsam im Schatten dieses Konflikts führt der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, seinen eigenen Krieg – gegen die Selbstverwaltung, die Kurden mit Arabern und anderen Gruppen im Norden Syriens eingerichtet haben. Schon seit Jahren starten die türkischen Streitkräfte hier immer wieder Attacken und halten Teile des Gebiets gemeinsam mit verbündeten islamistischen Milizen besetzt. Doch nun ist der Konflikt eskaliert – mit einer neuen Welle türkischer Luftangriffe, die rund um Weihnachten über die Region hereingebrochen ist. „Es wurde auch ein Spital in der Stadt Kobane bombardiert“, erzählt Sozdar Ali. „Auch die einzige Fabrik für die Erzeugung von Sauerstoff in Qamishli wurde getroffen. Sie hatte die Spitäler hier versorgt“, schildert die Sprecherin des Kurdischen Roten Halbmondes.

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