In Bryan Washingtons „An einem Tisch“ geht es viel um Sex, fast genauso viel ums Essen und noch mehr um Vertrauen: darum, dass andere noch da sind, wenn man sie braucht. Und tatsächlich: Das sind sie.
Dieser Roman beginnt mit einer Trigger-Warnung. „Wenn Sie unter psychischen Problemen leiden“, so formuliert es der Autor, „könnte dieses Buch schwierig für Sie sein“. Es gehe immerhin um Sucht, Essstörung und selbstverletzendes Verhalten. Man solle in dem Fall Nachsicht üben mit sich selbst. Sein eigenes Tempo gehen. Und am Ende des Absatzes steht: „Danke fürs Lesen. Wirklich.“
Der Geliebte wurde erschossen
Man kann sich über Trigger-Warnungen lustig machen, das ist auch oft genug geschehen. Man kann sie als Marotte einer Generation von Snowflakes abtun oder der Meinung sein, dass Kunst uns aufrütteln, verstören, ja verletzen soll, dass also eine Warnung einem Verrat an der Kunst selbst gleichkommt. Aber wenn man Bryan Washington liest, nämlich bis zur letzten Seite, wo man ein Adressverzeichnis diverser Selbsthilfegruppen und Support-Netzwerke findet, kann man die Thematik vielleicht verstehen.