Unterwegs

Gut studieren und Kaffee trinken – ganz ohne Starbucks

Der Alte Markt von Leuven (Löwen), Gemälde von 1854.
Der Alte Markt von Leuven (Löwen), Gemälde von 1854. Michael Neher/gemeinfrei
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Ein Kurzbesuch im schönen belgischen Städtchen Leuven nahe Brüssel.

In einem Paralleluniversum wäre ich am Montag vor zwei Wochen in Lier gewesen. Denn in dieser alternativen Realität hätten sich die Stadtherren dieser auch heute noch sehr hübschen flämischen Gemeinde im 15. Jahrhundert nicht für das herzogliche Recht entschieden, einen Viehmarkt samt Schafschlachterei zu eröffnen, sondern für jenes einer Universität. Weil ihnen das kommerzielle Privileg wertvoller erschien als die Aussicht, zu dem zu werden, was man heutzutage ein Zentrum der Wissensgesellschaft zu nennen pflegt, steht die erste Universität auf dem Gebiet der Benelux-Staaten knapp 50 Kilometer weiter südlich in Leuven.

Dorthin verschlug es mich, weil man mich bat, an der Winter School des Bachelor of European Studies teilzunehmen und darüber zu sprechen, wie ich die Dinge in Sachen Erweiterung der EU und Reform der Institutionen derselben sehe. Übrigens ein tolles und derzeit noch einzigartiges Studienprogramm in Europa, das mich ein wenig neidisch auf diesen Hörsaal voller 20-Jähriger werden ließ, die uns am Podium zuhörten. Denn die KU Leuven kooperiert mit acht Hochschulen in ganz Europa, darunter jenen in Krakau, Madrid und Paris-Sorbonne.

Leuven möchte ich aber auch älteren Semestern, für die akademisch nichts mehr auf dem Spiel steht, wärmstens empfehlen. Fein (und knapp am Michelin-Stern dran) speisen lässt sich bei „Napoleon“, und richtig guten Kaffee gibt es in den Madmum-Cafébars. Was, wie mir mein in Leuven lehrender Freund erklärte, der Grund dafür ist, dass es in ganz Leuven keinen einzigen Starbucks gibt.

oliver.grimm@diepresse.com

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