Die Deiche in den von Dauerregen geplagten Gebieten halten bisher stand. Doch die Wasserpegel steigen weiter. Bundeskanzler Scholz besucht ein weiteres Mal Hochwassergebiete.
Trotz des Dauerregens halten die Deiche in den Hochwassergebieten Deutschlands bisher den Wassermassen stand. Die Lage blieb am Donnerstag wegen teilweise weiter steigender Pegel allerdings vielerorts angespannt. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will sich am Donnerstag im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt mit Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ein Bild von der Hochwasserlage machen.
In weiten Teilen Deutschlands regnete es in den vergangenen Tagen erneut, was die ohnehin hohen Flusspegel teils weiter steigen ließ. Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge bleibt die Hochwasserlage „besonders in der Mitte und im Nordwesten sehr angespannt“. Die sehr nasse Witterungsphase bestehe zunächst fort, „wir sind immer noch von Tiefs regelrecht umzingelt“, sagte DWD-Experte Marco Manitta. Ab Sonntag werde ein Hochdruckgebiet zunehmend kältere und trockene Luftmassen nach Deutschland bringen. In einigen Orten in Thüringen und Sachsen-Anhalt bleiben die Schulen vorerst geschlossen.
Einsatzkräfte „erschüttert“ : Notstromaggregat gestohlen
Noch aber ist keine Entwarnung in Sicht, vor allem in Niedersachsen bleibt die Lage kritisch. Ein gefährdeter, mit Sandsäcken gesicherter Deich an der Hunte in Sandkrug im Landkreis Oldenburg ist nach Angaben der Feuerwehr derzeit jedoch stabil. Wegen zahlreicher Schaulustiger wird der Deich nun aber dauerhaft videoüberwacht.
Die Feuerwehr Flotwedel im Landkreis Celle berichtete unterdessen über den Diebstahl eines Notstromaggregats, das mehrere Pumpen zum Abpumpen von Wasser versorgte. Die Einsatzkräfte zeigten sich „erschüttert“.
Scholz, Lemke und Haseloff wollten am Donnerstagvormittag in Oberröblingen, einem Stadtteil von Sangerhausen, den Deich an der Helmebrücke ansehen, der zu brechen droht. Zudem war der Besuch einer Sandsackbefüllungsanlage geplant. Am Silvestertag hatte Scholz bereits Hochwassergebiete in Niedersachsen besucht.
Heer hilft bei Verteidigung der Deiche
Der Landkreis Mansfeld-Südharz hatte zum Jahresende den Katastrophenfall ausgerufen. Ab Montag sollen rund 150 Bundeswehrsoldatinnen und Soldaten bei der Sandsackbefüllung und der Deichverteidigung helfen. In dem ebenfalls im Südharzvorland gelegenen Kyffhäuserkreis im Norden von Thüringen soll ein bereits geöffneter Deich vertieft werden, um angesichts gestiegener Pegelstände eine Überschwemmung von Ortschaften zu verhindern.
Auch in anderen deutschen Bundesländern bleibt die Lage vorerst noch angespannt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen berichtete über steigende Wasserstände an Teilen von Weser und Rhein. Auch in Thüringen stiegen nach dem Dauerregen im Thüringer Wald außerdem die Pegel der oberen Werra, der Ilm und der oberen Saale. (APA/AFP)