Nach der Rückkehr von 230 Ukrainern hofft man auf einen weiteren Austausch von Gefangenen. Denn deren Zahl steigt mit jedem Kriegstag.
„Bringt mir meinen Sohn aus der Gefangenschaft zurück.“ Diese Worte sind auf das T-Shirt einer Frau gedruckt, die am Rande der Kiewer Prachtstraße Kreschatyk steht. Neben ihr halten andere Frauen Schilder und ukrainische Fahnen hoch. Mit öffentlichen Aktionen machen Angehörige von Ukrainern in russischer Kriegsgefangenschaft immer wieder auf ihre Situation aufmerksam, zuletzt im Dezember in der ukrainischen Hauptstadt. Die Betroffenen erinnern die Öffentlichkeit und die Führung des Landes an ein Problem, das mit der Fortdauer des Kriegs immer größer wird: die Verschleppung von gegnerischen Soldaten – und den äußerst schleppenden Austauschprozess.
Der letzte Austausch hat im August 2023 stattgefunden. Für die Angehörigen ist die Ungewissheit, ob und wann ihr Familienmitglied freikommen wird, extrem zermürbend.