„Der Geldwechsler und seine Frau“ im Louvre, vom flämischen Maler Quentin Massys (1514).
Geschichte

Die Reichen machen es uns niemals recht

Der Wirtschaftshistoriker Guido Alfani zeigt im Buch „As Gods Among Men“: Was die Reichen auch taten – für die anderen war es immer falsch.

Wie man eine Taufe zu feiern hat, war im europäischen Mittelalter streng geregelt. Welchen Preis die Geschenke der Taufpaten haben durften. Wie sich die Teilnehmer anzuziehen hatten. Ob es erlaubt war, danach eine Party zu schmeißen, mit wie vielen Gästen, welchem Essen in welcher Menge. Wozu diese abstrusen Gängeleien? Sie kamen auf, als neue Schichten der Bevölkerung wohlhabend wurden. Von da an hatten nicht nur die Adeligen ihren Besitz, nach Gottes Willen, den niemand infrage stellte. Auch Händler bauten sich Reichtum auf – und stießen damit auf Misstrauen, das sich in „Luxusgesetzen“ ausdrückte. Freilich: Wer genug Geld hatte, ließ sich bei Taufen und Hochzeiten trotzdem nicht lumpen und zahlte die Strafe, eine Art Vermögenssteuer. In einigen italienischen Städten finanzierte man damit sogar soziale Einrichtungen, die Konsumkredite für Arme vergaben.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.