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Was von den Golden Globes bleibt? Mimik für die Endlos-Schleife

Sympathiepunkte bekam jedenfalls Jennifer Lawrence.
Sympathiepunkte bekam jedenfalls Jennifer Lawrence.Reuters / Mario Anzuoni
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Als gefeierte Momente der Preisverleihung zeigen sich vor allem jene, in denen sich (allzu) Menschliches offenbart. Jennifer Lawrence dürfte einen der besten Internet-Momente gehabt haben.

Wer erinnert sich ein paar Tage oder Wochen nach der Verleihung der Golden Globes noch an die Gewinner und Verlierer? An die Kategorien, Einordnungen, Leistungen – oder die Präsentation derselben? Von der großen Show, die oft als zu kalkuliert erscheint, finden sich jedenfalls am Tag danach weniger die Gewinner im Netz (in dem Fall vor allem „Oppenheimer“). Sondern die kleinen Momente, die sich irgendwo am Rande abspielten. Die, die vorderhand nicht so choreografiert scheinen. Auch wenn man sich fragen kann, wie spontan überhaupt irgendeine Reaktion bei Schauspielern ist, auf die massenweise Kameras gerichtet sind. Die Momente, die etwas mehr oder typisch Menschliches zeigen.

Die neuen Globe-Verleiher legten sich nach der Überarbeitung der Preise (neue Jury, neues Regelwerk) ins Zeug und holten zahlreiche Promis – darunter Oprah Winfrey, Jodie Foster, Michelle Yeoh oder Kevin Costner – als Presenter auf die Bühne. Doch was fernab der Bühne geschah, erfreut sich größerer Aufmerksamkeit. Vielleicht lag das auch an dem Komiker Jo Koy, der erstmals als Gastgeber auf der Bühne stand und weniger bissig und treffsicher war als viele seiner Vorgänger. Schließlich habe er erst kurz vor Weihnachten den Job erhalten und wenig Zeit gehabt, meinte er.

“If I don’t win, I’m leaving”

Was bleibt also von diesem Abend? Memes, jedenfalls. Wobei die Stars natürlich wissen, dass ganz genau beäugt wird, wer wie begeistert auf wessen Nennung als Preisträger reagiert. Und manchmal mit Humor replizieren. Jennifer Lawrence etwa mit den Worten “If I don’t win, I’m leaving”, als sie in der Kategorie beste Hauptdarstellerin in einer Komödie/Musical genannt wurde. Man kann darauf vertrauen, dass der Satz noch jahrelang diverse Online-Kommunikation aufmöbeln wird.

Es gewann übrigens Emma Stone für ihre Rolle in dem Fantasy-Märchen „Poor Things“. Und Lawrence freute sich so expressiv, so fulminant, dass dies gleich noch einmal zum Meme wurde.  Stone und Lawrence sind enge Freundinnen.

Der irische Schauspieler Cilian Murphy bleibt in Erinnerung, weil er nach dem Siegeskuss seiner Frau mit Lippenstiftresten auf der Nase auf die Bühne kam und neckisch sagte: „Ach, das lasse ich jetzt so.“

Bei Taylor Swift dagegen wird über den Inhalt eines Gesprächs gerätselt. Die Mimik lässt einige Interpretation zu. Wie man untenstehend schon mal lesen kann. Tratsch und Klatsch ist ja auch (allzu) menschlich.

Völlig klar hingegen war, was Lily Gladstone – ausgezeichnet für ihre Hauptrolle in „Killers of the Flower Moon“ – sagen wollte. Sie ist die erste Indigene, die bei den Globes ausgezeichnet wurde – und begann ihre Rede in der Sprache der Blackfeet – das ist „die wunderschöne Gemeinschaft, die mich großgezogen hat, die mich ermutigt hat, weiterzumachen, dies weiter zu tun“, wie sie auf Englisch erklärte.

Für (mehr) Politisches nutzten die Stars auf der Bühne das Rampenlicht nicht. Anders als in früheren Jahren. Man hätte zwar damit rechnen können, dass Robert De Niro die Chance auf eine oder viele Spitzen gegen Donald Trump nicht verstreichen lässt, aber der ging als bester Nebendarsteller leer aus und bekam so nicht die Gelegenheit, in gewohnter Manier auszuteilen. Außenpolitisches wie der Krieg in der Ukraine oder in Nahost war auch kein Thema.

Hollywood feierte sich selbst, was nach den zähen Monaten des Drehbuchstreits nicht unbedingt überraschend ist. Es sei den Filmschaffenden gegönnt. Dreieinhalb Stunden dabei zusehen muss man freilich trotzdem nicht wollen. Dann doch lieber ein paar Memes.

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