Ötztal

Gondel in Tirol abgestürzt: Fünf Menschen verletzt, einer in Lebensgefahr

Die Bergung der Verletzten gestaltete sich aufgrund des unwegsamen Geländes schwierig.
Die Bergung der Verletzten gestaltete sich aufgrund des unwegsamen Geländes schwierig.APA / Zoom.tirol
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Die Schwerverletzten wurden per Hubschrauber und Seil geborgen. Es handelt sich um eine Familie aus Dänemark. Auch ein deutsches Paar wurde verletzt. Ein Baum fiel auf das Tragseil.

Im Tiroler Skigebiet Hochoetz ist Dienstagvormittag eine Gondel abgestürzt. Vier Menschen befanden sich darin. Sie wurden schwer verletzt, eine Person schwebt in Lebensgefahr.

Nach bisherigen Informationen waren gegen 10.20 Uhr mehrere Bäume umgestürzt, einer fiel auf das Tragseil bzw. die Verankerung der Gondel. Daraufhin stürzte die Gondel aus einer Höhe von acht bis zehn Metern ab, wie Hubert Juen, Bezirkspolizeikommandant von Imst, der „Presse“ mitteilt. Ein technischer Defekt wird jedenfalls ausgeschlossen. Die Bahn wurde aufgrund des Vorfalls vorübergehend außer Betrieb genommen.

Schwierige Bergung

Bei den Schwerverletzten dürfte es sich Juen zufolge um eine dänische Urlauberfamilie handeln: ein 49-jähriger Vater, sein 20-jähriger Sohn, seine 19-jährige Tochter und der 46-jährige Onkel. Sie wurden am frühen Nachmittag mit einem Tau von einem Hubschrauber geborgen. Zwei von ihnen brachte man in die Klinik Innsbruck, zwei in das Krankenhaus Zams. Der Vater befindet sich in kritischem Zustand und wird auf der Intensivstation in der Klinik Innsbruck behandelt.

Zudem dürften noch zwei weitere Menschen verletzt worden sein. Ein deutsches Paar, dass sich in einer benachbarten Gondel befand, erlitt durch die Schwingungen des Tragseils Verletzungen unbestimmten Grades.

Die Bergung dürfte sich schwierig gestaltet haben. Denn bei der Absturzstelle in der Mitte der Acherkogelbahn handelt es sich um „relativ unwegsames Gelände“ im Wald, sagte ein Sprecher des Bergbahnunternehmens gegenüber der „Presse“. Der Absturz passierte zwischen Stütze acht und neun.

Die abgestürzte Gondel der Acherkogelbahn.
Die abgestürzte Gondel der Acherkogelbahn.APA / BMI / FLUGPOLIZEI

Nicht windig

Warum die Bäume in die Seilbahntrasse gestürzt sind, ist noch unklar. Ob spezielle Wetterverhältnisse geherrscht haben, die dazu geführt haben, wie zum Beispiel Wind oder viel Schnee, war dem Sprecher noch nicht bekannt. „Das muss alles noch untersucht werden“. Dem „Kurier“ gegenüber meinte eine Sprecherin, dass es nicht windig gewesen sei. Zudem sei es eigentlich höchst unwahrscheinlich, dass in so einem Fall eine Gondel abstürzt.

Die Bäume rund um die Seilbahn würden jedenfalls regelmäßig überprüft werden, versichert der Sprecher. Noch Dienstagfrüh wurde eine Kontrollfahrt durchgeführt. Dabei dürfte es keine Auffälligkeiten gegeben haben. Die Seilbahnbehörde hat die Ermittlungen bereits aufgenommen.

Die weiteren Wintersportlerinnen und -sportler wurden über die Lautsprecheranlagen der Bahn informiert und befanden sich sehr bald nach dem Vorfall am Berg oder wieder im Tal, heißt es seitens des Bergbahnunternehmens. Sie wurden nach Ochsengarten, einem anderen Teil des Skigebiets, umgeleitet. „Dazu haben wir auch Shuttlebusse bereitgestellt“, sagt der Sprecher der Bergbahnen Hochoetz.

Hubschrauber verlor Last

Das letzte schwere Gondel-Unglück in Österreich ereignete sich am 5. September 2005 in Sölden in Tirol. Ein Hubschrauberpilot überflog bei einem Transportflug die in Betrieb befindliche Seilbahnanlage – die Sektion I der „Schwarze-Schneid-Bahn“, in der sich 36 Personen in Gondeln befanden. Durch eine Fehlfunktion der Auslösevorrichtung verlor er die von ihm am Lasthaken transportierte Last.

Der 700 Kilogramm schwere, mit Beton gefüllte Metallkübel fiel auf eine mit fünf Fahrgästen besetzte Gondel. Sie stürzte aus rund zehn Metern Höhe in die Tiefe. Aus einer zweiten Gondel wurden durch die Schwingungen des Seils sieben Skifahrer hinausgeschleudert. Für neun Deutsche, darunter sechs Kinder im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren, endete das Unglück tödlich. Neun weitere Personen wurden teilweise schwer verletzt.

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