Belgorod

Russland wirft Ukraine vor, zivile Ziele mit westlichen Waffen anzugreifen

Ein zerstörtes Auto in der russischen Stadt Belgorod.
Ein zerstörtes Auto in der russischen Stadt Belgorod.Reuters / Stringer
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Moskau sieht sich zurück in strategischer Initiative in der Ukraine. Um im eigenen Land den Anschein von Normalität zu bewahren, ist es für den Kreml entscheidend, die ukrainischen Angriffe auf die Stadt Belgorod zu unterbinden.

Die russische Armee tut nach Kreml-Angaben alles, um den ukrainischen Beschuss der grenznahen Stadt Belgorod zu stoppen. „Natürlich wird unser Militär weiterhin alles tun, um die Gefahr zunächst zu verringern und sie dann ganz zu beseitigen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag zu Reportern. Er warf der ukrainischen Armee vor, mit Waffen aus Lieferungen der europäischen Verbündeten zivile Ziele in der Stadt mit etwa 340.000 Bewohnern anzugreifen.

Russland hat sich bemüht, im eigenen Land den Anschein von Normalität zu wahren, aber die kürzlichen Angriffe auf Belgorod rücken den Ukraine-Konflikt näher an die russische Bevölkerung heran. Im vergangenen Monat wurden bei Luftangriffen der ukrainischen Streitkräfte auf Belgorod 25 Menschen getötet. Etwa 300 Menschen wurden nach Angaben der regionalen Behörden zuletzt aus der Stadt evakuiert, auch wurde der Schulbeginn um zehn Tage auf den 19. Jänner verschoben. Die Stadtverwaltung forderte die Bewohner Belgorods auf, ihre Fenster mit Klebeband zu sichern, damit diese nicht bei Angriffen zersplittern.

Der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, meldete am Dienstag, dass die russische Luftabwehr in der Stadt in der Nacht zehn Angriffe abgewehrt habe, mehrere Häuser seien beschädigt worden. Drei Menschen seien durch herabfallende Trümmer von abgeschossenen ukrainischen Waffen verletzt worden.

Russland sieht sich in der „strategischen Initiative“

Obwohl die Frontlinie in der Ukraine seit Herbst 2022 weitgehend an derselben Stelle verharrt, versicherte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag, dass die Armee den ukrainischen Truppen schwere Verluste beibringe und sich in einer besseren Position als der Gegner befinde. „Im vergangenen Jahr haben die Verluste des Gegners 215.000 Soldaten und 28.000 Einheiten überschritten“, so Schoigu. Entlang der gesamten Front habe sich Russland die strategische Initiative gesichert, fügte er hinzu. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen allerdings nicht.

Die ukrainische Führung wiederum beziffert die Gesamtverluste der russischen Armee nach fast zwei Jahren Krieg auf inzwischen mehr als 365.000. Offiziell macht keine der beiden Kriegsparteien Angaben zu den eigenen Verlusten. Die Zahlen zu den angeblichen Ausfällen der Gegenseite gelten beiderseits als überhöht.

Schätzungen: 315.000 verwundete oder getötete Soldaten

Seit dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive in diesem Jahr ist der Ton in Moskau deutlich optimistischer - trotz eigener schwerer Verluste in den Kämpfen, die von den USA mit 315.000 verletzten oder getöteten Soldaten angegeben werden.

Indes meldeten die ukrainischen Behörden, dass die Zahl der Todesopfer eines russischen Angriffs am Vortag im Westen der Ukraine auf fünf gestiegen sei. (APA/AFP)

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