Falschmeldungen

Musk entlässt bei X 1000 Mitarbeiter für Moderation und Sicherheit

Elon Musks Strategie mit X ist nach knapp eineinhalb Jahren noch unklar.
Elon Musks Strategie mit X ist nach knapp eineinhalb Jahren noch unklar. APA / AFP / Kirsty Wigglesworth
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Erstmals werden konkrete Zahlen bekannt, wieviele Menschen auf X entlassen wurden, was den massiven Anstieg der Falschmeldungen und Hassnachrichten erklärt. Mittlerweile gibt es auch ein EU-Verfahren. Nicht die einzige Großbaustelle des Südafrikaners. Denn sein Drogenkonsum beschäftigt die Vorstände von X und Tesla.

Es ist unbestritten: seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk haben die Hassbotschaften und Falschmeldungen zugenommen. Die EU hat bereits unter dem Digital Services Act ein formales Verfahren eingeleitet. Nun zeigt sich auch deutlich warum: die für die Moderation der Plattform notwendigen Mitarbeiter wurden drastisch dezimiert. Mehr als 1000 Mitarbeiter wurden entlassen, wie die australische Behörde für Onlinesicherheit berichtet.

1213 Mitarbeiter im Bereich „Vertrauen und Sicherheit“ wurden von Elon Musk seit seiner Übernahme im Oktober 2022 gekündigt. Darunter seien 80 Prozent der Software-Ingenieure in diesem Bereich gewesen. Doch nicht nur, dass es weniger Mitarbeiter gibt, die neue Beiträge prüfen, wurden bereits tausende gesperrte Konten wieder freigegeben. So seien alle Voraussetzungen für die Verbreitung von schädlichen Inhalten geschaffen worden, fasst die Behörde zusammen.

Behördenleiterin Julie Inman Grant erklärte, es handle sich um das erste Mal, dass so konkrete Zahlen über die Stellenstreichungen bei X veröffentlicht wurden. Ihre Behörde hatte die Zahlen auf Grundlage eines Gesetzes zu Onlinesicherheit bei dem Kurzbotschaftendienst angefordert.

LSD, Ketamin und Pilze - Musks Drogenkarriere

Zwischenzeitlich beschäftigen sich die Aufsichtsräte der verschiedenen Firmen, die Elon Musk gehören, mit dessen angeblichem Drogenkonsum. Ein Artikel im Wall Street Journal beschäftigt sich mit Musks jahrelanger Drogenkarriere, die weit über das Rauchen von Marihuana hinausgehen soll. Im Raum steht, dass der Südafrikaner seit geraumer Zeit Ketamin konsumiert. Dabei handelt es sich um ein wegen seiner anästhetischen, analgetischen und psychotropen Wirkung in der Human- und Tiermedizin zum Einsatz kommt. Zudem kommt der Missbrauch von LSD, Kokain, Ecstasy und psychedelischen Pilzen. Diese Vorwürfe sind nicht neu. Teslas Vorstand hat bereits nach den ersten bekanntgewordenen Vorfällen reagiert; wenn auch nur minimal.

Er ersetzte Musk als Vorsitzenden und ernannte zwei neue unabhängige Direktoren, wie es die Beilegung der von der US-Börsenaufsichtsbehörde erhobenen Betrugsvorwürfe erfordert. Stephen Diamond, der an der Santa Clara University‘s School of Law Kurse über Corporate Governance gibt, meint, dass es zu weiteren Rechtsstreitigkeiten wegen Musks Drogenkonsum kommen könnte.

„Dies wird den Anwälten von Sammelklagen im Namen verärgerter Tesla-Aktionäre Munition liefern, wenn sie Beweise für den Drogenkonsum mit seiner tatsächlichen Rolle als Führungskraft in Verbindung bringen können“, so Diamond. „Der Tesla-Vorstand hat die Pflicht, zu erkennen, was hier vor sich geht.“

Obwohl Musks Drogenkonsum auch seinen anderen Unternehmen schaden könnte - insbesondere der Space Exploration Technologies Corp, einem Auftragnehmer der US-Regierung - erwirtschaftet er mit Tesla mehr Vermögen als mit jedem anderen Unternehmen. Seine Aktien und ausübbaren Aktienoptionen sind laut Bloomberg Billionaires Index 97,6 Milliarden Dollar wert, was etwa 44 % seines Nettovermögens von 219,4 Milliarden Dollar entspricht.

„Was auch immer ich tue, ich sollte es offensichtlich weiter tun!“ postete Musk auf X und führte an, dass Tesla und SpaceX die wertvollsten Auto- und Raumfahrtunternehmen der Welt seien. „Wenn Medikamente tatsächlich dazu beitragen, meine Nettoproduktivität im Laufe der Zeit zu verbessern, würde ich sie auf jeden Fall nehmen!“

Chaotischer Umbau zieht sich fort

Musk hatte Twitter im Oktober 2022 für 44 Milliarden Dollar (heute rund 40 Milliarden Euro) übernommen. Im Zuge eines chaotischen Umbaus der Plattform entließ Musk das Twitter-Spitzenmanagement und tausende Mitarbeiter. Außerdem fuhr der Chef des Elektroautobauers Tesla die Moderation von Inhalten drastisch herunter und ließ wegen Regelverstößen gesperrte Nutzer - der bekannteste von ihnen Ex-US-Präsident Donald Trump - zurück auf die Plattform.

Beobachter prangern eine deutliche Zunahme von Hassbotschaften und Falschinformationen auf X an. Musk selbst hat mit der Verbreitung von Verschwörungstheorien und antisemitischen Inhalten für Empörung gesorgt.

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