Pizzicato

Wenn der Premier baden geht

Gabriel Attal, der 34-jährige Jungspund in Paris, erinnert an einen ehemaligen Überflieger in Wien, der inzwischen im Sumpf der Benko-Affäre steckt.

Die Ambition drang quasi aus allen Poren. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute werde er an das Wohl Frankreichs und der Franzosen denken. So stellte sich, passend zu Beginn des neuen Jahrs, der neue Premier vor. Frischer Wein in neuen Schläuchen, wie Önologen sagen würden. Oder, je nach Geschmack oder Vorliebe von Vampiren, frisches Blut.

Im Hôtel Matignon, dem Amtssitz des Regierungschefs in Paris, standen jedenfalls die Claqueure bereit, um Gabriel Attal einen standesgemäßen Empfang zu bereiten. Der 34-jährige Jungspund ging gleich frisch ans Werk. Er erinnert an einen ehemaligen Überflieger in Wien, der inzwischen im Sumpf der Benko-Affäre steckt. Regierungssprecher, Staatssekretär, Minister, Premier – der Macron-Klon hob zu einem kometenhafter Aufstieg an. Und womöglich wird er seinen Mentor noch überflügeln, wie dies Emmanuel Macron mit Fançois Hollande praktiziert hat.

In einem halben Jahr richtet Paris die Olympischen Spiele aus, die erste Herkules-Aufgabe des neuen Ikarus. Bis dahin, so Bürgermeisterin Anne Hidalgo, soll die Seine von Dreck und Abwasser befreit sein. Sie kündigte einen Sprung in die neue Seine und die neue Zeit an. Vielleicht im Duo mit Gabriel Attal – sofern er nicht bereits zuvor baden geht.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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