Haruki Murakamis Roman „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ erscheint zu seinem 75. Geburtstag. Er hat sich und unserer atemlosen Zeit ein Geschenk gemacht.
Es ist eine sanfte Geschichte. Die Geschichte einer Liebe. Er ist 17, sie ist 16, sie leben in verschiedenen Städten und schreiben einander lange Briefe. Manchmal fährt er mit der Bahn zu ihr, das dauert eineinhalb Stunden, er muss zweimal umsteigen. Sie treffen sich in einem Park, in dem ein paar Spielgeräte für Kinder stehen, sitzen auf einer Bank unter Glyzinien und reden.
Im Frühling paaren sich Einhörner
Manchmal gibt es einen Kuss. Manchmal erzählt sie von einer geheimnisvollen Stadt, in der ihr wahres Ich lebt. Dort hat niemand einen Schatten, und im Frühling paaren sich die Einhörner vor den Toren der Stadt. Einmal sagt sie zu ihm: „Ich will dir ganz gehören. Eins mit dir sein. Wirklich.“ Es ist der Tag, an dem sie weint und verzweifelt ist. Er wird sie nie wieder sehen. Jedenfalls nicht hier.