Oft denkt man bei Ausstellungen, es bleibt ewig Zeit sie zu sehen – aber wer in Wien noch Michelangelo, Raffael und Louise Bourgeois sehen will, sollte sich jetzt sputen.
„Michelangelo und die Folgen“, Albertina
400 Jahre Aktzeichnungen, ausgehend von Michelangelo – also die Entwicklung des muskelbepackten Idealkörpers, der uns bzw. den Herren der Schöpfung bis heute im Nacken sitzt. Das sollten Sie gesehen haben. Bis Sonntag 14. Jänner geht das allerdings nur noch.
Tägl. 10 bis 18 Uhr, Mittwoch und Freitag 10 bis 21 Uhr.
„Raffael. Gold und Seide“, Kunsthistorisches Museum
Es ist schon ein Erlebnis, vor diesen riesigen, golddurchwirkten Wandteppichen zu stehen, das ist man heute ja nicht mehr gewohnt. War man früher auch nicht, nur Adel und Kirche. Das KHM hat eine der größten Tapisserien-Sammlungen aus Renaissance und Barock und schafft daher eine solche Ausstellung, die sich als Ausganspunkt die Teppich-Serie von Raffael nimmt, geschaffen für die Sixtinische Kapelle in Rom. Ebenfalls nur noch bis Sonntag, 14. Jänner!
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 21 Uhr.
Louise Bourgeois, Unteres Belvedere
Ein bisschen länger Zeit (bis 28. Jänner) haben Sie noch für die große Bourgeois-Ausstellung im Unteren Belvedere, aber dafür ist sie Pflicht! Die 2010 gestorbene Grande Dame der Gegenwartskunst konnte man das letzte Mal vor 20 Jahren umfassender in Wien sehen. So umfassend aber noch nie: Ihre Spinnen, die für die Mutter stehen, kennt man. Ihre raumgreifenden Zellen schon weniger, die frühen Malereien auch nicht. Sie sind schlicht großartig und erklären das psychoanalytische Vokabular, das Bourgeois in ihrem Werk durchdekliniert. Sie wusste: „Art is a guaranty for sanity“.
Täglich 10 bis 18 Uhr.