Nahost-Konflikt

Irak und Pakistan protestieren nach iranischen Raketenangriffen

In Erbil demonstrieren Menschen vor dem UNO-Hauptquartier.
In Erbil demonstrieren Menschen vor dem UNO-Hauptquartier. Reuters / Azad Lashkari
  • Drucken

Der Irak legt eine Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat gegen den Iran ein. Pakistan zieht seinen Botschafter aus Teheran ab. Am Dienstag hatte der Iran Ziele in Syrien, Irak und Pakistan angegriffen.

Als Reaktion auf die iranischen Raketenangriffe auf Ziele im Irak hat das irakische Außenministerium eine Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat eingelegt. Die staatliche Nachrichtenagentur INA berichtete am Mittwoch, das Außenministerium habe die UN-Mission des Landes in New York angewiesen, die Beschwerde sowohl an den Generalsekretär der Vereinten Nationen als auch an den Präsidenten des UN-Sicherheitsrats weiterzutragen.

Die Beschwerde beziehe sich auf die „iranischen Raketenaggression, die auf die Stadt Erbil abzielten und die zu unschuldigen zivilen Opfern und zu Schäden an öffentlichem und privatem Eigentum führten“, hieß es. Die Angriffe seien eine „eklatante Verletzung der Souveränität des Iraks“. In der Nacht auf Dienstag hatte Irans Revolutionsgarde (IRGC) Ziele im Nachbarland Irak und Syrien mit ballistischen Raketen angegriffen. Die Angriffe mit zwei Dutzend Raketen seien Vergeltung unter anderem für die jüngsten Terroranschläge im Iran sowie die Tötung eines hochrangigen IRGC-Offiziers Ende Dezember, teilte das IRGC-Webportal mit.

Pakistan: Attacke des Iran sei inakzeptabel

Auch Pakistan reagierte am Mittwoch auf iranische Angriffe und zog seinen Botschafter aus Teheran ab. Das Außenministerium bezeichnete die nächtliche Attacke in einer Mitteilung am Mittwoch als inakzeptabel. „Pakistan behält sich das Recht vor, auf diesen illegalen Akt zu reagieren“, hieß es. Islamabad habe Teheran darüber informiert, den Botschafter abzuziehen.

Das Außenministerium in Islamabad teilte weiter mit, dass Irans Botschafter bis auf weiteres nicht nach Pakistan zurückkehren dürfe. Irans Botschafter Resa Amira Moghaddam hält sich derzeit im Iran auf. Man habe auch beschlossen, alle laufenden oder für die nächsten Tage geplanten Besuche auf hoher Ebene auszusetzen.

Iran verteidigt Angriff auf Pakistan

Irans Außenminister verteidigte indes die nächtlichen Raketen- und Drohnenangriffe auf Extremisten in Pakistan. „Wir respektieren die Souveränität und territoriale Integrität Pakistans“, sagte Hussein Amirabdollahian am Mittwoch beim Weltwirtschaftsforum in Davos. „Aber wir werden ihnen nicht erlauben, mit der nationalen Sicherheit unseres Landes zu spielen. “„Kein Staatsbürger unserer Nachbarn, Freunde und Brüder in Pakistan wurde durch Drohnen und Raketen ins Ziel genommen“, sagte der Minister weiter. Der Angriff habe stattdessen nur Terroristen gegolten, die im Grenzgebiet Unterschlupf suchen.

Am Dienstagabend hatte der Iran Ziele der extremistischen Sunnitengruppe Jaish al-Adl im Nachbarland attackiert. Dabei kamen nach Angaben aus Pakistan zwei Kinder ums Leben. Jaish al-Adl wurde 2012 von ehemaligen Mitgliedern einer radikalen sunnitischen Bewegung gegründet. In den vergangenen Jahren verübte die Gruppe mehrere Anschläge im Iran, wo sie als Terrororganisation eingestuft ist. Im Dezember bekannte sich die Gruppe zu einem Anschlag mit elf Toten auf das Polizeipräsidium in der Stadt Rask im Südosten des Iran.

Pakistan und der Iran werfen sich immer wieder gegenseitig vor, Extremisten von ihrem Territorium aus Angriffe auf das andere Land ausüben zu lassen. Dass sich beide Seiten offiziell dazu äußern, kommt jedoch eher selten vor. (APA/dpa/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.