TV-Notiz

Harald Vilimsky: „Bis in die USA hat die FPÖ einen Namen“

Live zugeschaltet aus Brüssel: Harald Vilimsky. Gedanken und Sätze blieben unvollständig.
Live zugeschaltet aus Brüssel: Harald Vilimsky. Gedanken und Sätze blieben unvollständig.
  • Drucken
  • Kommentieren

Ziemlich wirr erlebte man den Spitzenkandidaten der FPÖ für die EU-Wahl im Interview mit Armin Wolf. Inklusive falscher Zahlen und kreativer Geschichtsinterpretation.

Irgendwas wollte er wohl aussagen. Doch was genau? Wer Harald Vilimsky gestern in der „ZiB 2“ zuhörte, mag noch immer darüber rätseln. Man muss dazusagen: Der Spitzenkandidat der FPÖ bei der EU-Wahl ist kein unerfahrener Mann. Dass er sich im Live-Interview rhetorisch irgendwann selbst umzingelte, kann deshalb durchaus überraschen.

Ob es Vilimsky überhaupt auffiel? Er schien oft beinahe amüsiert bei den Fragen. Wobei schon die nach der konkreten Umsetzung eines FPÖ-Versprechens (Wie soll es funktionieren, dass Österreich keinen einzigen Asylantrag mehr annimmt?), zwar wortreich geriet, aber unzugänglich. Und irgendwann in ein doch eher unterkomplexes „Ja einfach niemand hereinlassen!“ mündete.

Aus seiner Bewunderung für Viktor Orbán und Donald Trump machte der FPÖ-Politiker kein Hehl. Wobei er eine Frage zu Ungarn mit völlig falschen Zahlen verzierte (er sah die Inflation in Österreich im Vorjahr bei 15 Prozent statt bei 7,8). Und das Thema USA mit, nun, einer kreativen Interpretation der Geschichte. Er verharmloste den Sturm aufs Kapitol 2021: Es habe gar keinen Putschversuch gegeben – das sei „Propaganda der Linken“. Man könne auch gar nicht sagen, was dort passiert sei: „Eine sehr umstrittene Geschichte.“

Vilimsky sprach mit Begeisterung und vielen Exkursen über Internationales. Vielleicht war dies ja eins der Ziele des EU-Politikers: Zu zeigen, dass er noch weit mehr ist. Einer, der die globale Lage im Auge behält. Und eine Rolle spielt. So erzählte er beim Thema Russlandnähe der FPÖ ohne klaren Zusammenhang, dass er schon 2017 oder 2018 „am Tisch des Verteidigungsministers im Pentagon“ saß. Dass man über gemeinsame Ausbildungsprogramme der Heere debattierte. „Noch neutraler und besser kann man sich eigentlich nicht positionieren zwischen den Weltmächten“, meinte Vilimsky.

Doch nicht nur das, der Exkurs ging noch weiter: „Wir stehen in der Mitte der geopolitischen Interessenslage und ich halte es für gut, die Russengeschichte aus dem Spiegel der damaligen Zeit – wo ja alle waren vom Bundespräsident, Bundeskanzler abwärts – ja, bis in die USA hat die FPÖ einen Namen, der ein guter ist und ich habe meinen kleinen Beitrag dazu geleistet“. So blieben nicht nur Gedanken, sondern auch Sätze unvollständig.

Übrigens ist Vilimsky im Falle Russlands gegen Sanktionen (wegen der Neutralität), im Falle der Hamas aber dafür. Dass auch hier die Erklärung nicht ganz verständlich geriet, führte der FPÖ-Politiker in ein Lob des Friedens über („Ich habe in beiden Fällen einfach nur Frieden eingemahnt“).

Die Kunst der Vereinfachung, sie scheint oft das Erfolgsrezept von FPÖ-Politikern zu sein. Bei Vilimsky klappte es am Mittwoch nicht allzu gut damit. Was sich übrigens darin äußerte, dass man von Wolf vor allem Varianten eines Satzes hörte: „Ich hab‘s leider nicht verstanden“.

>> Die Sendung zum Nachschauen

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.