Opernball Couture Salon

Die Roben für den Roten Teppich

Die Solotänzerinnen des Wiener Staatsballetts in ihren Opernballkleidern.
Die Solotänzerinnen des Wiener Staatsballetts in ihren Opernballkleidern.Jürgen Hammerschmid
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Der Couture Salon des Opernballs wurde erstmals ausgeschrieben. Mit den Modemacherinnen Alexandra Gogolok-Nagl, Maiken Kloser und Marlen Sabetzer kamen diesmal neue Namen – und eine Schneiderin – zum Zug.

Es war die Woche der Alexandra Gogolok-Nagl: Am Dienstag hat sie den Haute Couture Award gewonnen, just zum 20-Jahr-Jubiläum der Auszeichnung, die jedes Jahr im Bereich Maßschneiderei vergeben wird (diesmal in der Heidi Horten Collection).

Mittwochabend im Wiener Hotel Bristol dann der nächste Auftritt für die Schneidermeisterin: Beim Couture Salon des Opernballs war sie eine jener drei Siegerinnen, die heuer die Solotänzerinnen der Staatsoper für ihren Auftritt auf dem roten Teppich ausstatten – und damit auch selbst ins Rampenlicht treten – dürfen.

Ihr sei sofort klar gewesen, dass sie sich bewirbt, sagt Gogolok-Nagl über die Tatsache, dass die Teilnahme heuer erstmals öffentlich ausgeschrieben wurde. „Aber ich bin davon ausgegangen, dass ich nicht genommen werde, weil da immer die klassischen Designer zum Zug kommen. Dass ich als Maßschneiderin genommen wurde, das ehrt mich. Dass erkannt wurde, was ich kann. Auch wenn wir normalerweise nicht so im Mittelpunkt stehen. Es ist schön, da die Seiten zu wechseln.“

Glatte Stoffe in Zwischentönen: Alexandra Gogolok-Nagl (in Rot) mit „ihren“ Tänzerinnen.
Glatte Stoffe in Zwischentönen: Alexandra Gogolok-Nagl (in Rot) mit „ihren“ Tänzerinnen.Jürgen Hammerschmid

Gogolok-Nagl ist Schneiderin in fünfter Generation. Schon Mutter, Großmutter, Urgroßmutter und Ururgoßvater haben in Markersdorf in der Nähe von St. Pölten gearbeitet. Sie selbst hat dann in Wien zunächst Englisch und Geschichte studiert, Handwerk war immer ein Hobby. „Aber irgendwann habe ich mir doch die Frage gestellt: Möchte ich Lehrerin werden, oder möchte ich mich kreativ ausleben?“

So hat sie zunächst ein Jahr lang bei ihrer Mutter, dann, nach der Meisterprüfung, zehn Jahre bei verschiedenen Designern gearbeitet, ehe sie ihre eigene Couture-Werkstatt eröffnet hat. „Da wusste ich dann sehr genau, was ich machen will. Ich bin ganz bewusst nicht in die Designer-Richtung gegangen, sondern in die klassische Maßschneiderei.“

Kundenwunsch statt Kollektion

Außer für gelegentliche Foto­shootings erstellt sie keine Kollektionen, sondern arbeitet rein nach Kundenwunsch. „Gerade seit Corona, und seit Nachhaltigkeit in den Vordergrund gerückt ist, ist das wieder sehr aktuell.“ Statt einen Schrank voller Fast-Fashion-Teile zu haben, lassen sich manche „einmal richtig ausstatten“. Etwa Frauen aus der Wirtschaft, „die ihren eigenen Stil aufbauen und es leicht haben wollen. Ich entwickle mit ihnen ihre Garderobe.“ Aber auch bis zu zehn Ballkleider werden bei ihr pro Saison bestellt.

Für den Opernball wählte sie glatte Stoffe und starke Farben, „aber nicht die plakativen, sondern diese Zwischentöne, die irrsinnig elegant wirken.“ Und sie hat in jedes Kleid eine Drapierung in Moulagetechnik inkludiert. „Das ist ein bissl meine Handschrift.“

Maiken Kloser: Leichtigkeit aus dem Ländle

Maiken Kloser hat sich im Vorfeld sogar erkundigt, ob es überhaupt Sinn habe, sich als Vorarlbergerin zu bewerben. „Ich habe das Gefühl, bei Pressegeschichten tauchen doch immer dieselben Designer auf.“

Kloser hat zunächst bei verschiedenen Designern und im Theater gearbeitet, an der Modeschule Herbststraße die Meisterklasse absolviert und dann auf der Kunstakademie Mode studiert. Als sie 2014 den Ringstraßen Award gewann, nahm sie das als Anlass, sich selbstständig zu machen. Nach 15 Jahren in Wien hat sie heute in Hohenems einen Showroom mit Werkstatt. „Für mich ist das immer etwas Schönes, wenn man etwas kaufen kann und dabei sieht, wo es gemacht wurde.“

Maiken Kloser (2. von links) mit ihren Modellen.
Maiken Kloser (2. von links) mit ihren Modellen.Jürgen Hammerschmid

Als jemand aus Vorarlberg, wo es kaum Bälle gibt, hat sie auch einen frischen Blick von außen. „Manchmal hat man das Gefühl, es sind fünf Kleider in eines integriert, weil einfach so viel los ist“, sagt sie über so manche Wiener Robe. Sie selbst hat nun mit kleinen Punkten und leichten Materialien gearbeitet. „Ich wollte dem Ganzen diese Schwere und Wichtigkeit nehmen. Schlussendlich ist es ein Ball. Es muss ein Kleid sein, in dem man sich wohlfühlt, das auch zeitgemäß ist. Dieses Behäbige, Schwere finde ich schwierig.“

Marlen Sabetzer: Kleider aus mehreren Teilen

Die Südsteirerin Marlen Sabetzer wohnt seit vielen Jahren in Wien, im sechsten Bezirk liegen sowohl ihr Atelier als auch jene Boutique (Angelegt), die sie sich noch mit anderen Designern teilt (wobei sie auf der Suche nach einem eigenen Showroom ist). „Ich bin mutig, leichtsinnig und neugierig“, sagt sie über ihre Bewerbung.

Marlen Sabetzer im Wiener Hotel Bristol.
Marlen Sabetzer im Wiener Hotel Bristol. Jürgen Hammerschmid

Ihre Kleider in Metallic-Optik in Blau und Gold hat Sabetzer auf Entwürfen für die Fashion Week aufgebaut. „Grundsätzlich war die Idee, Kleider zu machen, die man nachher zerteilen kann“, sagt sie. „Sodass es kein Kleid ist, sondern ein Outfit, das aus mehreren Teilen besteht, die man auch getrennt tragen kann.“

Die Kleider wurde im Wiener Hotel Bristol präsentiert.
Die Kleider wurde im Wiener Hotel Bristol präsentiert.Juergen Hammerschmid

Auf einen Blick

Der Couture Salon ist ein Side Event des Opernballs. Dabei werden im Hotel Bristol jene Designerinnen und Designer präsentiert, die die Solotänzerinnen der Staatsoper für den Ball am 8. Februar ausstatten. Erstmals wurde die Teilnahme ausgeschrieben; in der Jury saßen Designer Thang de Hoo, Louisa Rachedi, die stellvertretende Ballettdirektorin der Wiener Staatsoper, und Schauspielerin Lilian Klebow. Gewonnen haben Alexandra Gogolok-Nagl, Marlen Sabetzer und Maiken Kloser.

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