Terrorismusfinanzierung

Die Privatbank Euram im Visier der Finanzaufsicht

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) verbietet der European American Investment Bank das Neugeschäft.
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) verbietet der European American Investment Bank das Neugeschäft.APA/Helmut Fohringer
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Die Wiener Bank soll der FMA zufolge bei der Prävention im Bereich Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung ihre Pflichten verletzt haben. Dem Institut wird vorerst jegliches Neugeschäft untersagt.

Wien. Die European American Investment Bank (Euram) ist eine der geheimnisvollsten Banken Österreichs. Sie verwaltet ein Kundenvermögen von mehr als 1,2 Milliarden Euro (Stand: 2021) und eine Bilanzsumme in Höhe von 720,6 Millionen Euro. Dabei fokussiert sie sich besonders auf Immobiliengeschäfte. Die Ursprünge der Euram Bank, die einst eine Tochter der Bank Winter war, gehen auf die 1990er-Jahre zurück, in ihrer heutigen Form besteht sie seit 2006.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Finanzmarktaufsicht (FMA) eine Aufsichtsmaßnahme gegen die Bank verhängt hat. Das Institut, dessen Eigentümer im Dunklen bleiben, soll seine Pflicht im Bereich der „Prävention von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung“ verletzt haben. 

Neugeschäft für die Bank ist tabu

Die Behörde teilte mit, dass gegen die Bank ein „Bescheid zur Herstellung des rechtmäßigen Zustands“ wegen Verstößen gegen das Finanzmarkt-Geldwäschegesetz erlassen wurde. Die Aktiengesellschaft sei demzufolge den Anforderungen des Geldwäschegesetzes zur Erstellung der Risikoanalyse auf Unternehmensebene sowie der Risikoanalyse auf Einzelkundenebene und – darauf aufbauend – zur risikoorientierten Anwendung der gesetzlichen Sorgfaltspflichten sowohl in Bezug auf die Errichtung von internen Systemen als auch in Einzelfällen nicht nachgekommen.

Daher ist ein Neugeschäft vorerst tabu. Bis zur Herstellung des rechtmäßigen Zustands ist der Wiener Privatbank daher untersagt, Geschäftsbeziehungen jeglicher Art mit neuen Kunden sowie neue Verträge oder neue Produkte oder Dienstleistungen im Rahmen bestehender Geschäftsbeziehungen abzuschließen. Der Bank wurde darüber hinaus aufgetragen, vor Ausführung jeglicher Transaktion für bestehende Kunden die Erfüllung sämtlicher gesetzlicher Bestimmungen bei diesen Kunden und Transaktionen gesondert zu überprüfen. Der Bescheid zur Herstellung des rechtmäßigen Zustands gegen die Bank ist der FMA zufolge nicht rechtskräftig.

Laut Bloomberg haben einige der Euram-Investoren Verbindungen zur strauchelnden deutsch-luxemburgischen Immobiliengruppe Adler. Bei Adler wiederum soll der österreichische Unternehmer Cevdet Caner im Hintergrund die Fäden ziehen, formell war er dort stets nur Berater. Caners Immobilienfirma Level One war Anfang der Nullerjahre in Deutschland pleitegegangen.

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