Klimanews der Woche

Warum nur Hunde mit dem Schwanz wedeln und wie Pilze Leiterplatten verbessern

Fröhlicher Border Collie.
Fröhlicher Border Collie.Michael Bernkopf/Vet-Med-Uni 
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Die Meldungen zu Klima und Umwelt außerdem mit Infos zum Reis-Mikrobiom und zur Rettung des Genpools, zu gefährdeten Fischen und zu autonomen Drohnen sowie zu einem neuen Meilenstein für die Technik-Miniaturisierung.

Wedelnder Hund: Ursprung des Signals ist unbekannt

Ein Signal aus dem Tierreich, das jeder Mensch zu deuten weiß: Der Hund wedelt mit dem Schwanz, wenn er Freude zeigt. Warum machen Hunde das und andere Arten nicht? Ein internationales Team mit Giulia Cimarelli von der Vet-Med-Uni Wien verglich alles, was über das Schwanzwedeln ­bisher geforscht wurde, und fand widersprüchliche Aussagen (Biology Letters). Der Ursprung der auffälligen Schwanzbewegung kann entweder ein Nebenprodukt der Domestikation oder vom Menschen bewusst herbeigezüchtet sein. Weitere Experimente sollen die Evolution dessen aufzeigen.

Gesunde Bakterien: Reis und sein Mikrobiom

Probiotika bei Mensch und Tier sind beliebt: Man führt „gute“ Bakterien zu, um „böse“ Krankheitserreger abzuwehren. Ein internationales Team zeigt, dass auch Pflanzen ihr Mikrobiom verändern können, um resistenter gegen Krankheiten zu sein (Nature Communications). Die Forschenden um Gabriele Berg und Wisnu Adi Wicaksono der TU Graz haben dies an der Reispflanze untersucht: Mit der Idee, umweltschädliche Pestizide bei Nutzpflanzen zu reduzieren, greifen sie ins Mikrobiom von Reis ein. Erhöht man gentechnisch den holzigen Lignin­anteil der Pflanze, verändert sich die Bakterienzusammensetzung am Reis zum Positiven, und Fäulnisbakterien werden leichter abgewehrt.

Fitte Gene: Mehr Vielfalt für die Populationen

Während das Bewusstsein für die Erhaltung der Artenvielfalt weit verbreitet ist, hinkt die Rettung der genetischen Vielfalt hinterher. Jede Tier- und Pflanzenart braucht einen breiten Pool an Genmaterial, um im Fall von Umweltveränderungen gut reagieren zu können. Eine internationale Studie mit dem Naturhistorischen Museum Wien hat erhoben, wo in Europa bisher genetisches Monitoring stattfindet, und für welche Arten (Nature Ecology & Evolution). Fazit: Es gibt noch zu wenig Übersicht zum Genpool vieler Arten. Vor allem in Südosteuropa sind Regionen, die vom Klimawandel stark betroffen sind, nicht gut genug dokumentiert.

Gefährdeter Fisch: Rettet den Huchen in der Mur

Um eine ganz spezielle Art geht es der „Plattform zum Schutz des Huchens“. Eine Reihe von Naturschutzorganisationen will den „König der Alpenflüsse“ vor dem Aussterben bewahren. Die großen Fische sind auch als „Donaulachs“ bekannt, werden bis zu 50 kg schwer und über 1,5 Meter lang. Eine große Boku-Studie zeigte kürzlich, dass nur mehr auf 0,7 Prozent des ursprünglichen Verbreitungsgebiets die Populationen der Huchen in sehr gutem Zustand sind. Jetzt soll in der steirischen Mur, mit der Wasserwirtschaft, das letzte große Huchenvorkommen gerettet werden.

Schwammerl bilden eine Folie für Elektroteile

Gedruckte Schaltungen oder Leiterplatten stecken in jedem Elektronikzeug: Im Fachjargon als „Printed Circuit Board“ (PCB) bezeichnet, sind die kleinen Platten mit Drähten und Lötstellen jedem bekannt, der schon einmal in ein Elektrogerät geschaut hat. Ein Team der Uni Linz will nun eine Basis für solche Leiterplatten schaffen, die biologisch abbaubar ist. Immerhin sorgen PCBs weltweit für circa 1,2 Millionen Tonnen Elektroschrott pro Jahr.

Mit einem ERC Proof of Concept Grant des Europäischen Forschungsrats bastelt das Team um Martin Kaltenbrunner in der Abteilung Physik weicher Materie an einer nachwachsenden Folie für flexible Leiterplatten. Ein Pilz soll das Material herstellen, das dann auf Mülldeponien entsorgt oder verbrannt werden kann, ohne schädliche Stoffe freizusetzen.

Elektronik auf Pilz.
Elektronik auf Pilz.JKU

Diese Drohnen brauchen uns (fast) nicht mehr

Das Caltech Institute in Pasadena, USA, ist auch durch die TV-Serie „Big Bang Theory“ weltberühmt. Nun holt sich das Caltech Expertise der Uni Klagenfurt: Gemeinsam reichten die Forschenden um Roland Brockers und Stephan Weiss ein Patent für Drohnen ein, die langfristig Bilder aus der Luft liefern. Die Fluggeräte starten selbstständig, suchen automatisch nach der gewünschten Stelle und finden ihre Ladestation ohne menschliche Hilfe.

Diese Entwicklung soll für mehr Übersichtlichkeit in Erdbeben- oder Überschwemmungsgebieten sorgen sowie der Landwirtschaft dienen, wenn mehr Bilder eintrudeln als bei bisherigen Drohnenflügen, die kurzfristig und mit menschlicher Steuerung erfolgen. Mit dem nun genehmigten Patent gelingen elfstündige Missionen, bei denen die Drohnen 48 Mal starten und landen.

Die Drohne startet und landet selbstständig, lädt sich über Ladepads auf.
Die Drohne startet und landet selbstständig, lädt sich über Ladepads auf.Uni Klagenfurt/AAU

Grazer Forscher haben das Licht fest unter Kontrolle

Optische Sensoren sind Grundbausteine für modernste Technologien – angefangen von Kamerachips über Mikroskopie und Endoskopie bis hin zu selbstfahrenden Autos und Satellitenkommunikation. Ein von Forschern der Uni Graz neu entwickelter nur wenige Millimeter großer Chip kann erstmals maßgeschneiderte Lichtfelder erzeugen und vermessen, wie sie in Nature Photonics zeigen. Das öffnet Türen für viele neue Anwendungen der Sensortechnologie, Kommunikation und Bildgebung.

„Kontrolliert durch eine elektronische Schaltung können auf unserem integrierten photonischen Chip viele Eigenschaften des Lichts zugänglich gemacht werden, wie etwa die Verteilung des Lichtfelds, seine Intensität und Schwingungsrichtung“, erklärt Erstautor Johannes Bütow.

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