Interview

„Die Chinesen bekommen Russland auf dem Tablett serviert“

China-Russland-Gespräche hinter verschlossenen Kreml-Türen im März 2023.
China-Russland-Gespräche hinter verschlossenen Kreml-Türen im März 2023.Reuters
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Sanktionsbedingt hat Russland sich wirtschaftlich von Europa weg in die Totalumarmung Chinas begeben. Welche Prozesse hier stattfinden, leuchtet der Gründer der renommiertesten russischen Wirtschaftsuniversität HSE, Igor Lipsic, im Interview mit der „Presse“ aus - und kommt zum Schluss: Wer glaube, dass China Russland hilft, irre. An zwei Punkten werde das besonders klar, und mit einem davon habe längst der russische Geheimdienst alle Hände voll zu tun. 

Die Presse: In knapp zwei Jahren Ukraine-Krieg hat die russische Wirtschaft einen Totalschwenk weg von Europa Richtung China vollzogen. Das bilaterale Handelsvolumen ist seit 2021 um 60 Prozent gestiegen. Knapp 40 Prozent des russischen Öls fließen nach China. Und Chinas Anteil an den russischen Importen ist von vormals einem Viertel auf über 40 Prozent hochgeschnellt. Wie stelle ich mir die Umorientierung seitens der Russen vor?

Igor Lipsic: Die Tendenz hat schon vor 15 Jahren begonnen. Es ging nicht um Liebe zum Chinesischen, aber es gab ein Verständnis für neue Möglichkeiten. Schwer vorstellbar, dass die Russen wie vorher nach Europa nun massenhaft nach China gehen – etwa um dort zu arbeiten. Aber seit zwei Jahren gehen doch manche eigenartigen Wendungen vor sich.

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