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Mordaufruf im „Exxpress“-Forum: Armin Wolf gegen „Dreckschleuder“

Das ORF-Zentrum am Küniglberg, ein Feindbild für „Exxpress“. 
Das ORF-Zentrum am Küniglberg, ein Feindbild für „Exxpress“. 
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Die Nachrichtenseite „Exxpress“ kannte man schon bisher wegen hetzerischer Inhalte. Am Wochenende war lange ein Mordaufruf in einem Kommentar unter einem ORF-Bericht zu sehen. Die Diskussion um staatliche Förderung dürfte lauter werden.

Wie nennt man „Exxpress“ am besten? Online-Boulevard wäre wohl die neutralste Bezeichnung. „Online-Medium für Selberdenker“ ist die Selbstbeschreibung. Vielen fallen aber andere Begriffe für die stark meinungslastige, oft tendenziöse und unsachliche Nachrichtenseite ein, die 2021 gegründet wurde. So nennt Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclub Concordia, die Seite etwa eine „verantwortungslose Hetzplattform“. Und „ZiB 2“-Moderator Armin Wolf bezeichnete sie am Wochenende als „Dreckschleuder“.

Er hat dafür einen Grund. Nämlich ein Posting im Forum von „Exxpress“, in dem ganz unverblümt ein Aufruf zum Mord steht. Unter dem Artikel „Kritisierte ORF-Zwangssteuer: So können Sie Widerstand leisten“ (bebildert mit Armin Wolf) war zu lesen: „Für jede Aufforderung (Anm: der Zahlung) brennt es am Küniglberg. So ein Molotov Cocktail ist schon was feines, wenn damit Sozialisten ermordet werden.“

Die Landespolizeidirektion Wien reagierte auf entsprechende Wortmeldungen und Screenshots von Armin Wolf auf X. Man habe den Sachverhalt an die zuständigen Kollegen und Kolleginnen weitergeleitet, könne aber kein Monitoring der sozialen Medien anbieten, Anzeigen müssten in einer Polizeiinspektion erstattet werden.

„Fake News-Schleuder“ öffentlich gefördert

Interessant ist die Sache auch, weil „Exxpress“ angibt, Kommentare zu prüfen, bevor sie freigeschalten werden. Und weil, wie Wolf dem „Standard“ sagte, das Posting „trotz Hinweisen 30 Stunden lang“ nicht gelöscht wurde. Noch unsäglicher finde er, „dass diese Fake News-Schleuder mit mehr als einer Million Euro öffentlich gefördert wird, unter anderem für ‚Journalistenausbildung‘. Vor ‚Journalisten‘, die dort ausgebildet werden, würde ich mich ernsthaft fürchten.“

Die Debatte um die staatliche Förderung des Mediums ist nicht neu. Auch Kraus von der Concordia sagte am Wochenende: „Absolut verantwortungslos und völlig unverständlich, dass dorthin öffentliches Geld, unter anderem für „Journalistenausbildung“ fließt.

Gegründet wurde „Exxpress“ 2021 von Chefredakteur Richard Schmitt sowie der ÖVP-nahen Unternehmerin Eva Schütz-Hieblinger, die als Geschäftsführerin fungiert. Um die Finanzen des „Exxpress“ steht es allerdings schlecht, wie man wegen eines Medienprozesses wegen übler Nachrede weiß, den Heinz-Christian Strache Ende des vergangenen Jahres gegen das Medium anstrengte und gewann. (rovi)

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