Corona

Paxlovid: Rauch prüft rechtliche Schritte gegen Apotheken

Gesundheitsminister Johannes Rauch
Gesundheitsminister Johannes RauchAPA/Eva Manhart
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Der Gesundheitsminister weist auf „unerklärlichen Schwund“ des Corona-Medikaments hin und fordert die Apotheken auf, die Verwendung zu belegen.

Ende vergangenen Jahres, mitten in einer neuerlichen Covid-19-Welle, hatte es Zwist zwischen Gesundheitsminister und Apothekerkammer gegeben: Die Apotheker kritisierten, es sei zu wenig von dem Corona-Medikament Paxlovid für schwere Verläufe eingekauft worden, Ressortchef Johannes Rauch (Grüne) verwies auf einen scheinbar unerklärlichen Schwund. Am Dienstag forderte er die rund 1.400 öffentlichen Apotheken nun erneut auf, die Verwendung vollständig zu belegen.

Rauch hat zudem die Finanzprokuratur - „Anwalt der Republik“ - eingeschaltet, „um rechtzeitig weitere Schritte zu prüfen. Auf Basis der Rückmeldungen aus den Apotheken werden wir über das weitere Vorgehen entscheiden“, kündigte der Ressortchef an.

In Deutschland gebe es bereits in mehreren Fällen Ermittlungen wegen Untreue, Betrugs oder Unterschlagung im Zusammenhang mit Paxlovid, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Auch in Österreich laufen demnach Ermittlungen - gegen eine Apotheke in Tirol.

Illegal weiterverkauft

Auf Xmeldete sich Rauch am Dienstag zu Wort: „In der Pandemie hat der Bund kurzfristig das Corona-Medikament Paxlovid gekauft, um Leben zu retten. Über 130.000 Packungen haben die Apotheken in den letzten 2 Jahren erhalten. Mein Ministerium hat die @apokammer heute aufgefordert, die Verwendung vollständig zu belegen. Sie muss diese Daten nun von den Apotheken einholen“, schrieb der Gesundheitsminister.

„Uns liegen bisher nur für jene Paxlovid-Packungen Abrechnungen vor, die auf Kassenrezept abgegeben wurden. Für den Rest gibt es verschiedene Erklärungen (Privatrezepte, Überschreitung des Ablaufdatums), aber keine Belege“, so Rauch. In Deutschland würden bereits mehrere Staatsanwaltschaften dem Verdacht nachgehen, dass Paxlovid illegal weiterverkauft wurde. „Auch bei uns gibt es Apotheken, deren Bestellungen oder Abrechnungen auffällig vom Bundesschnitt abweichen.“

Das Gesundheitsministerium hatte Ende vergangenen Jahres schließlich weitere Packungen des rar gewordenen Medikaments bestellt. Hersteller Pfizer konnte die nötigen Stückzahlen unmittelbar liefern, noch vor Weihnachten war der Engpass behoben. Insgesamt handelte es sich um 18.000 Packungen, die in Tranchen abgerufen werden können, hieß es damals.

Ab 1. Februar sind die Sozialversicherungen für Paxlovid zuständig, das Medikament wird gegen Rezeptgebühr weiter zur Verfügung stehen. Die Kassen haben eine restriktivere Verschreibungspraxis für das rund 700 Euro teure Medikament angekündigt. Es ist für Personen mit einem erhöhten Risiko für eine schwere Corona-Erkrankung empfohlen. Voraussetzung ist eine ärztliche Verschreibung nach einem positiven Test. (APA/red.)

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