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Radio Klassik Stephansdom bittet Hörer um Spenden

Geschäftsführer Roman Gerner versucht es mit Crowdfunding.
Geschäftsführer Roman Gerner versucht es mit Crowdfunding.Erzdiözese Wien/Schönlaub
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Die Erzdiözese Wien stellt Ende des Jahres ihren Zuschuss an das eigene Medienhaus ein. Nun sucht Radio Klassik Stephansdom Hörer, die einen Euro pro Tag spenden.

Auch die Erzdiözese Wien muss sparen. Weshalb sie ab 2025 keine Zuschüsse mehr an ihr Medienhaus zahlen wird, zu dem Radio Klassik Stephansdom und der Domverlag gehören. Der Verlag, der neben Büchern auch die Wochenzeitung „Der Sonntag“ herausgibt, werde sich „selbst tragen können“, sagt Geschäftsführer Roman Gerner im Gespräch mit der „Presse“. Der Radiosender hingegen, der seit mehr als 25 Jahren on air ist, werde zusätzliche Erlösquellen brauchen. Wie viel Geld die Diözese bisher zugeschossen hat, will er auf Nachfrage nicht beziffern. Für die Zukunft setzt er u. a. auf Crowdfunding: In einem Spendenaufruf bittet der Sender Hörer und Unterstützer um einen Euro am Tag.

Zwar hat Radio Klassik Stephansdom laut eigenen Angaben einen weitesten Hörerkreis von etwa 200.000 Personen, von der Kampagne angesprochen werden sollen aber vor allem die besonders treuen Hörer, sagt Gerner: Das seien 10.000 bis 20.000 Personen, die nicht nur regelmäßig das Programm (eine Mischung aus Musik und Information aus den Bereichen Klassik, Kunst, Kultur und Spiritualität) hören, sondern auch über den Newsletter und das viermal jährlich erscheinende „Magazin Klassik“ an den Sender gebunden sind. Seit Mittwoch läuft die Kampagne. Ein Jahr lang wird im Sender selbst und in Printschaltungen für das Crowdfunding geworben – mit Testimonials wie Opernsängerin Chen Reiss, Kammersänger Clemens Unterreiner, Flughafen-Wien-Vorstand Günther Ofner oder auch Schauspieler Cornelius Obonya. Man bitte Hörer und Fans um Unterstützung, „um weiterhin unser Qualitätsprogramm anbieten zu können“, sagt Gerner.

„Keine Schweinebauch-Werbung“

Zusätzlich sei man auf der Suche nach neuen Werbepartnern: Die Zielgruppe sei „für Werbetreibende nicht ganz uninteressant“, meint Gerner, weil kunst- und kulturaffin mit gutem Einkommen. Und mit Ansprüchen an das Programm. Daher wolle man auch nur qualitativ hochwertige Werbung. „Wir werden uns nicht ausverkaufen“, sagt Gerner. „Bei uns wird es keine Ausverkaufs-Schweinebauch-Werbung geben.“ Gerner will Kosten senken, ohne dadurch an Qualität einzubüßen. Kündigungen seien kein Thema, betont er. Vielmehr suche man derzeit neue Mitarbeiter für den Sales-Bereich.

Auch im Programmbereich lässt man sich etwas einfallen. Einerseits gibt es eine neue Kooperation mit der Gesellschaft der Freunde des Burgtheaters, mit der Radio Klassik Stephansdom auch die Zielgruppe der Theaterfans ansprechen will. Zum Auftakt wurde am 14. Jänner die Matinee „Gegen-Spieler“ übertragen: Moderatorin Haide Tenner bat dafür die Schauspieler Michael Maertens und Nikolaus Ofczarek zum Gespräch, das noch bis 29. Jänner in der Radiothek des Senders abrufbar ist. In der laufenden Saison sind noch zwei weitere Künstlergespräche geplant: am 20. April und am 1. Juni.

Frauenschwerpunkt im März

Weitere Themen im ersten Halbjahr sind Ernährung, Essen, die Fastenzeit und ein Frauenschwerpunkt – etwa zu Dirigentinnen – im März. Im April wird es um neue Männerbilder gehen, im Mai um die Liebe.

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