Neuvorstellung

Neuer Macan: An PS soll‘s auch elektrisch nicht mangeln

Porsche-Chef Oliver Blume präsentierte den neuen Porsche Macan.
Porsche-Chef Oliver Blume präsentierte den neuen Porsche Macan. Hermann Prax
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Die Tage des Porsche Macan als Verbrenner sind in Europa gezählt. Der optisch gelungene Nachfolger des beliebten SUV wird vollelektrisch und kommt im Sommer nach Österreich.

Singapur. Wenn es stimmt, dass gut Ding Weile braucht, dann muss der neue vollelektrische Porsche Macan sehr, sehr gut sein. Eigentlich hätte das Modell schon 2022 vorgestellt werden sollen, dann sprach man von 2023, jetzt wurde er endlich am Donnerstag offiziell präsentiert. In der zweiten Jahreshälfte sollen die ersten Kunden in Österreich ihr E-SUV erhalten.

„Wir heben den Macan auf ein völlig neues Niveau“, verkündete Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, bei der Weltpremiere in Singapur. Schaut man sich die Daten an, dann kommt hier tatsächlich ein ziemlich beeindruckendes Fahrzeug daher: Als Turbo wird der ab 2,2 Tonnen schwere Macan mit 639 PS aus zwei permanenterregten PSM-Elektromotoren an der Vorder- und Hinterachse angetrieben. Das maximale Drehmoment liegt bei 1130 Newtonmeter. Die 100 km/h sind in 3,3 Sekunden erreicht (Preis in Österreich: ab 117.495 Euro).

Bei der Front des E-Macan (im Bild der Turbo) sieht man deutlich die Anleihen, die die Designer am Taycan genommen haben.
Bei der Front des E-Macan (im Bild der Turbo) sieht man deutlich die Anleihen, die die Designer am Taycan genommen haben.Werk

Beim ebenfalls allradangetriebenen Macan 4 liefern die Elektromotoren 408 PS, mit 650 Nm Drehmoment geht es in 5,2 Sekunden auf 100 km/h. Preis: ab 86.761 Euro. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 220 beziehungsweise 260 km/h erreicht.

Der Macan steht als erstes Modell von Porsche auf der gemeinsam mit Audi entwickelten Premium Plattform Electric (PPE). Die Ingolstädter werden darauf demnächst ihr E-SUV, den Q6 e-tron, präsentieren und später den A6 e-tron.

Die neue Plattform verspricht mit ihrer 800-Volt-Architektur eine besonders schnelle DC-Ladeleistung von 270 kW. In nur 21 Minuten soll der 100 kWh-Akku (95 kWh sind nutzbar) von zehn auf 80 Prozent geladen werden können. An den haushaltsüblichen Wallboxen lädt man mit 11 kW. Während der Fahrt kann über die E-Maschinen mit bis zu 240 kW Energie rekuperiert werden. Die Reichweite bei vollem Akku: 613 Kilometer beim Macan 4, 591 km beim Macan Turbo.

Das Heck mit durchgehendem Leuchtband
Das Heck mit durchgehendem Leuchtband Werk

Äußerlich nimmt das Kompakt-SUV Anleihen am Taycan, dem ersten E-Modell von Porsche. „Mit dem vollelektrischen Macan präsentieren wir den ersten Porsche, den wir aus einer etablierten Produktidentität heraus elektrifizieren“, sagt Michael Mauer, Leiter Style Porsche. Die Design-Herausforderung war, den Charakter des Macan zu erhalten, gleichzeitig aber äußerlich die andere Antriebsart zu vermitteln.

Die Fronthaube des neuen Macan steigt flach an, die Kotflügel sind stark ausgeprägte, die Frontscheinwerfer sind zweigeteilt mit einem Vier-Punkte-Tagfahrlicht. Die Porsche-typische Flyline bildet mit der flachen Heckscheibe eine Einheit. In Verbindung mit den rahmenlosen Türen ergibt sich eine sportlich geduckte Linienführung. Durch die stark ausgeprägten Schultern hinten wirkt das Heck muskulös. Im skulpturalen 3D-Leuchtenband sitzt jetzt mittig der Porsche-Schriftzug.

Mehr Platz

Als Einstiegsmodell ist der Macan 4784 Millimeter lange, 1938 mm breite und 1622 Millimeter hoch. Der neue Macan steht auf bis zu 22 Zoll großen Rädern mit Mischbereifung. Dem im Vergleich zum Vorgänger um 86 Millimeter längeren Radstand (2893 Millimeter) stehen kurze Überhänge vorne und hinten gegenüber.

Platzmäßig legt der elektrische Macan gegenüber seinem Verbrenner-Vorgängermodell deutlich zu. Auch dank des Frunk (84 Liter unter der Fronthaube) sind es insgesamt 136 Liter mehr, der Kofferraum fasst 540 Liter (1348 umgelegten Sitzen). Die maximale Anhängelast liegt bei tauglichen 2000 kg.

Fahrer und Beifahrer sitzen modell- und ausstattungsabhängig im neuen Macan um bis zu 28 Millimeter tiefer, die Fondpassagiere bei erhöhter Beinfreiheit bis zu 15 Millimeter.

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Innen wird die Digitalisierung mit drei Bildschirmen, darunter das freistehende 12,6 Zoll große Kombiinstrument im Curved Design, maximal fortgeschrieben. Erstmals kann auch der Beifahrer über einen eigenen optionalen 10,9 Zoll großen Bildschirm Informationen einsehen oder während der Fahrt Videoinhalte streamen. Erfreulich: Die Klimabedienung bleibt analog, in der Mittekonsole gibt es auch einen Lautstärkedrehregler.

Das Head-up-Display wird erstmals mit Augmented-Reality-Technologie ergänzt. Virtuelle Elemente wie Navigationspfeile werden optisch nahtlos in die reale Welt integriert. Das Bild erscheint für den Fahrer in einer Entfernung von zehn Metern und entspricht der Größe eines 87-Zoll-Displays.

In die fein gestaltete Akzentleiste von Cockpit und Türen ist ein LED-Lichtband integriert. Es fungiert sowohl als Ambientebeleuchtung als auch als Kommunikationslicht. Je nach Situation informiert oder warnt es – etwa zur Begrüßung, bei Ladevorgängen oder im Zusammenspiel mit den Fahrer-Assistenzsystemen.

Zum ersten Mal verfügt der Macan auch über eine optionale Hinterachslenkung mit einem maximalen Einschlagwinkel von fünf Grad. Sie ermöglicht einerseits im Stadtverkehr und beim Rangieren einen kompakten Wendekreis von 11,1 Metern und andererseits bei höheren Geschwindigkeiten eine besonders hohe Fahrstabilität, zu der auch die markentypisch verbindliche und präzise Vorderachslenkung beiträgt.

Aus für den Verbrenner in Europa

Mit dem neuen E-Macan endet in Europa die Verbrenner-Erfolgsgeschichte des kompakten Porsche-SUV (für den Rest der Welt wird er noch einige Zeit weiter gebaut). Seit dem Marktstart 2014 hat Porsche weltweit mehr als 844.000 Macan ausgeliefert, schon im Jahr nach seiner Einführung war er das meistverkaufte Porsche-Modell und blieb es viele Jahre lang.

Auf Österreichs Straßen sind 3232 Macan unterwegs (Stand Ende 2023), auch der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer besaß einen und sorgte damit vor einigen Jahren für heftige Diskussionen (mittlerweile hat er ihn verkauft). In Spitzenzeiten war jeder dritte neuzugelassene Porsche ein Macan. Porsche erzielte übrigens im vergangenen Jahr einen absoluten Verkaufsrekord: 1534 Neuzulassungen gab es in einem Jahr noch nie, auch nicht die 546 Neuzulassungen des Porsche 911.

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