Eigenverwaltung

Gericht entzieht Signa-Managern die Macht

Der Mutter aller Signa-Firmen, der Signa Holding, wird die Eigenverwaltung entzogen. Im Bild eine Baustelle in Düsseldorf.
Der Mutter aller Signa-Firmen, der Signa Holding, wird die Eigenverwaltung entzogen. Im Bild eine Baustelle in Düsseldorf.Imago/Michael Gstettenbauer
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Die über allem thronende Muttergesellschaft Signa Holding legt die Eigenverwaltung zurück. Nun übernimmt der Sanierungsverwalter das Ruder. Die Manager gehen – und zwar freiwillig.

Wien. Die angestrebte Restrukturierung fällt in sich zusammen. Der Mutter aller Signa-Firmen, der Signa Holding, wird die Eigenverwaltung entzogen. Das hat die Gesellschaft in Abstimmung mit dem Sanierungsverwalter beschlossen. Das Handelsgericht Wien wird dann die Leitung entziehen. Zur Einhaltung der insolvenzrechtlichen Fristen wurde dieser Wechsel in ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Donnerstag beantragt.

Allerdings geschieht das auf Ansuchen des Managements, das damit freiwillig die Leitung zurücklegt. „Man wollte sich wohl von dem zeitlichen Korsett befreien“, sagt Cornelia Wesenauer vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) zur „Presse“. Denn mit einer Eigenverwaltung hätte innerhalb von 90 Tagen ein Sanierungsplan vorliegen müssen. Das war zeitlich einfach „unrealistisch“, so die Expertin.

Die Gründe hierfür sind also „verfahrensrechtlicher“ Natur, und zwar die mit Ende Dezember eröffneten Sanierungsverfahren über Signa Prime und Signa Development, an denen die Holding maßgeblich beteiligt ist. „Die Sanierungsplan-Tagsatzungen beider Gesellschaften sind für den 18. 3. 2024 anberaumt“, heißt es in der Aussendung des Sanierungsverwalters, Christoph Stapf. „Nachvollziehbare Informationen aus diesen Verfahren sind zwingend erforderlich, um die Erfüllbarkeit und Angemessenheit des Sanierungsplans der Signa Holding GmbH ordnungsgemäß prüfen zu können.“

Sanierungsverwalter übernimmt die Geschäftsführung

Durch den Verfahrenswechsel entfällt die zeitliche Begrenzung des Sanierungsverfahrens der Signa Holding. Für die noch folgende Sanierungsplan-Tagsatzung kann somit der weitere Verfahrensverlauf bei Signa Prime und Signa Development abgewartet werden. Die Signa-Manager haben demzufolge nichts mehr zu sagen. Der Sanierungsverwalter, Christoph Stapf, übernimmt nun das Ruder. Der Sanierungsplan sieht drei Phasen vor: eine operative Redimensionierung, die bereits weitestgehend abgeschlossen ist. Eine geordnete Verwertung nicht mehr betriebsnotwendiger Assets, die ebenfalls im Gange sei. Und eine Strukturierung des Sanierungsplans. Hier sei man bemüht, die Beteiligungsstruktur zu stabilisieren.

Laut Insolvenzantrag betragen die Passiva zu Liquidationswerten rund 5,26 Milliarden Euro, wovon demnach rund 252 Millionen Euro besichert sind. Alle eingereichten Forderungen werden erst noch vom Insolvenzverwalter geprüft. „Die Höhe der Quote hängt von den Verhandlungen über den Sanierungsplan ab“, heißt es per Aussendung. Bei einem Verfahren ohne Eigenverwaltung sind nur mehr 20 Prozent statt 30 Prozent vorgeschrieben.

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