Railjet

Hitler-Durchsage in Zug: Jugendliche müssen in Schulung

Der Vorfall ereignete sich am 14. Mai des Vorjahres in einem Railjet kurz vor St. Pölten.
Der Vorfall ereignete sich am 14. Mai des Vorjahres in einem Railjet kurz vor St. Pölten.APA/GEORG HOCHMUTH
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Die beiden spielten in einem Railjet eine Rede von Adolf Hitler über die Lautsprecher ab. Vor Gericht müssen sie deshalb nicht, sondern das Programm „Dialog statt Hass“ absolvieren.

Im Mai des Vorjahres machte eine Durchsage in einem Railjet der ÖBB international Schlagzeilen. Selbst die britischen BBC und der US-Sender CNN berichteten darüber. Denn was im Zug zu hören war, waren keine Fahrgastinformationen, sondern eine Rede von Adolf Hitler samt „Sieg Heil“-Rufen. Per Video-Auswertung wurden zwei Jugendliche ausgeforscht.

Wie der „ORF“ berichtet, müssen sich die beiden nicht vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft entschied sich für eine Diversion. Das Duo muss beim Verein Neustart das sechsmonatige Programm „Dialog statt Hass“ absolvieren. Dabei müssen sie sich mit Diskriminierung auseinandersetzen. Auch Besuche bei Gedenkstätten von Konzentrationslagern können angeordnet werden.

ÖBB-Chef entschuldigte sich

Am 14. Mai 2023 hatten Fahrgäste des Railjets von Bregenz nach Wien kurz vor St. Pölten die verstörende Durchsage vernommen. Neben der Hitler-Rede gab es minutenlang sinnlose und fehlerhafte Informationen. Die ÖBB forschten rasch zwei Jugendliche aus Wien aus. Sie hatten die Lautsprecher des Zuges dreimal gekapert. Bei ihrer Einvernahme waren sie geständig und wurden nach dem Verbotsgesetz angezeigt.

ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä wandte sich nach dem Vorfall in einem Brief an den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch. „Ich bin über diesen Vorfall persönlich zutiefst schockiert“, schrieb der Bahn-Manager. „Antisemitismus und Hass haben bei den ÖBB keinen Platz - weder im Zug noch sonst irgendwo“, versicherte er. Die beiden Verdächtigen seien bereits wegen unbefugten Betretens von Bahnanlagen bzw. Zügen oder des Tragens von ÖBB-Uniformteilen aufgefallen. (Red.)

>>> Bericht des „ORF“

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