Unterwegs

Wenn‘s mit dem Notfahrplan der Deutschen Bahn besser läuft als normal

Wieder mal ein Bahnstreik (Bild: Dortmund). Nun ja. Gibt ja auch Autos.
Wieder mal ein Bahnstreik (Bild: Dortmund). Nun ja. Gibt ja auch Autos.Imago / Markus Matzel
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Probleme ohne Ende, dafür aber super umweltfreundlich und klimagerecht: Bahnfahren in Deutschland im 21. Jahrhundert.

Wenn gar nichts mehr geht, geht immer noch ein Schmäh. In den vergangenen Tagen halfen sich die leidgeplagten Kunden der Deutschen Bahn mit folgendem Spruch über den beinahe einwöchigen Bahnstreik, der vier Fünftel aller Züge ausfallen lässt: Zumindest erfährt man in diesen Tagen schon vorher, dass der Zug nicht fährt, und nicht erst am Bahnsteig, wie normalerweise.

Überhaupt, manche haben Gefallen an der Lage gefunden. So verfasste ein »Zeit«-Journalist und nach eigenen Angaben regelmäßiger Bahnfahrer ein Loblied auf den von der Deutschen Bahn eingerichteten Notfallfahrplan. Die wenigen Züge, die in dieser Woche fuhren, seien länger, leerer und zuverlässiger als sonst. Auch weil das Bahnmanagement sich bemühe, robuste Züge auf die Strecke zu schicken, die weniger Gefahr laufen, irgendwo liegen zu bleiben. Was regelmäßig passiert. Wer einmal den Bahnknotenpunkt in der Kleinstadt Hamm in Nordrhein-Westfalen passieren musste, kann mit gestiegener Wahrscheinlichkeit berichten, wie es den Kunden der Deutschen Bahn in regelmäßigen Abständen auf ihren Reisen durch das Land ergeht.

Die Deutsche Bahn kann zwar die Lebenszeit nicht zurückgeben, die sie ihren Kunden im ganzen Land raubt. Wer sich bemüht und durchs Bürokratiedickicht wühlt, kann aber zumindest sein Geld zurückbekommen. 133 Millionen Euro musste die Bahn im Vorjahr an Kunden zurückzahlen, weil Züge zu spät kamen, gar nicht fuhren oder bestreikt wurden. Am Montag wollen die Lokführer ihre Arbeit wieder aufnehmen. Dass dann alle Züge wie versprochen fahren, glaubt wohl niemand.

christoph.zotter@diepresse.com

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