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„Mr. & Mrs. Smith“ töten wieder: Der Kultfilm als Serie

Donald Glover und Maya Erskine: Im Berufsbild irgendwo zwischen Spionen und Auftragsmördern.
Donald Glover und Maya Erskine: Im Berufsbild irgendwo zwischen Spionen und Auftragsmördern.David Lee / Prime Video
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Universalkünstler Donald Glover hat den Hollywood-Blockbuster um ein Killer-Ehepaar in eine Serie mit allerlei Schießereien verwandelt, die bestens unterhält – und trotzdem nie banal wird.

Man will Kultfilmen ja nichts Schlechtes nachsagen, beinahe 20 Jahre nach ihrem Erscheinen. Wir alle altern unterschiedlich, manche besser, manche schlechter, und amüsant ist der Rosenkrieg des Killerpaares „Mr. & Mrs. Smith“ aus dem Jahr 2005 ja noch immer. Natürlich ist die Chemie zwischen Brad Pitt und Angelina Jolie legendär (und führte ja auch zu deren Hochzeit). Aber die beiden Ur-Smiths geraten in einer glatten Makellosigkeit aneinander, sie üben ihre Jobs ohne jede Mühe aus, die Schüsse sitzen genauso perfekt wie die Sprüche. Die gleichnamige Serie dagegen, die am 2. Februar auf Amazon Prime startet, erlaubt sich mehr Menschlichkeit. Und Zeit.

Die Handlung ist nur lose angelehnt und beginnt in der Serie an einem ganz anderen Punkt: John (Donald Glover) und Jane Smith (Maya Erskine) absolvieren ein Bewerbungsgespräch in der „Firma“. Ein ziemlich amüsantes übrigens, das – bis auf die Frage nach den bisher getöteten Menschen – dem für einen Bürojob gleicht. Die beiden treffen erst in ihrem schicken gemeinsamen Haus in New York aufeinander, wo sie versteckte Waffenschränke begutachten, eine Katze, neue Pässe und ihre Heiratsurkunde. Die Ehe ist also arrangiert. Gute Deckung, oder?

Der Pakt „kein Sex“ hält nicht lang

Nun, nicht immer, doch die Beziehungsprobleme warten noch. Denn erst einmal müssen die beiden zusammenkommen. Vorsichtig ist das gegenseitige Beschnuppern; sie diskutieren unterschiedliche Kochgewohnheiten (dreckige Pfanne in der Abwasch), spionieren einander ein bisschen nach, bemerken körperliche Vorzüge (Glover ohne Shirt!). Und schließen den Pakt, keinen Sex miteinander zu haben. Er wird, eh klar, nicht besonders lange halten. Noch bevor die erste Bombe zündet, flirten die beiden miteinander. Und geben zu, dass sie den Job machen, weil sie sonst wenige Möglichkeiten haben. Anderswo nicht aufgenommen würden. Und wenig bis nichts haben, das sie in einem Leben ohne Decknamen hält.

So erzählt die Serie auch die Geschichte zweier einsamer Menschen, die sich näherkommen. Und eine gewisse asoziale Tendenz als Gemeinsamkeit haben. Weshalb sie sich nicht allzu sehr den Kopf darüber zerbrechen, wenn es Kollateralschäden bei ihren recht diversen Aufträgen gibt. Sondern diese im Komposter im Dachgarten (das Haus ist wirklich toll) entsorgen. Allzu blutig wird es übrigens nicht, die Kamera wendet sich immer wieder rücksichtsvoll ab. Auch die Action-Szenen ersticken die Handlung nicht. Es bleibt: Viel Witz, viel Dialog.

Ein ziemlich cooles Paar.
Ein ziemlich cooles Paar.

Viel Donald Glover. Er spielt nicht nur die Rolle des John Smith großartig, er ist gemeinsam mit Francesca Sloane („Fargo“) auch Serienmacher, Produzent und schrieb an allen acht Episoden mit. Der US-Amerikaner ist Universalkünstler, man kennt ihn als Komiker (jahrelang schrieb er Gags für die vielfach ausgezeichnete Show „30 Rock“ mit Tina Fey), Drehbuchautor und Musiker. Er rappt durchaus erfolgreich unter dem Namen Childish Gambino. Seine Serie „Atlanta“, in der er liebevoll die Hip-Hop-Szene seiner Heimatstadt porträtiert, ist schon seit einer Weile auf Disney+ zu sehen. Glover ist also ein äußerst kreativer Kopf.

Die Chemie stimmt

Seine Partnerin Jane Smith hätte übrigens seine prominente britische Kollegin Phoebe Waller-Bridge („Fleabag“) spielen sollen. Es wurde dann doch Maya Erskine, die bisher als Komikerin in Erscheinung trat. Es ist ihre erste große Rolle in einer teuren Produktion. Ziemlich teuer sogar, gedreht wurde (mit 007-Anklängen in den Verfolgungsjagden) auch in Italien, unter den Gaststars sind Alexander Skarsgård, Ron Perlman oder Sharon Horgan.

Glover und Erskine ergeben jedenfalls ein Paar, bei dem die Chemie stimmt. Ein sehr cooles Paar, das dem Leben mehr abtrotzen will, als es ihnen gibt. Und das Risiko mag, das in einer lapidaren Auftragsbeschreibung per Chat kommt. Ihre stärksten Momente hat die Serie allerdings nicht in den sehr gut gemachten Action-Sequenzen. Sondern in den humorigen, teils sogar slapstickartigen Zusammentreffen mit den Opfern. Oder besser gesagt: Zielen. Denn Morden ist bei Weitem nicht das Einzige, was den Job der Smiths ausmacht. Auch wieder eine Neuerung. Und jedenfalls keine schlechte.

„Mr. & Mrs. Smith“ startet am 2. Februar auf Amazon Prime.

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