Italien

Erste italienische Insektenmehlfabrik trotzt Meloni

Im Bild Pasta aus Insektenmehl, allerdings aus französischer Herstellung (Archivbild).
Im Bild Pasta aus Insektenmehl, allerdings aus französischer Herstellung (Archivbild). JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN/Getty
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Das Mehl aus Zuchtgrillen soll für den menschlichen Verzehr geeignet sein.

Die erste italienische Fabrik für Insektenmehl ist trotz des Widerstands der Regierung um Premierministerin Giorgia Meloni in der mittelitalienischen Adria-Region Marken errichtet worden. Das Unternehmen Nutrinsect mit Sitz in Montecassiano in der Provinz Macerata ist die erste Grillenzucht für die Produktion von Mehl für die menschliche Nahrung. Eine Tonne Mehl pro Monat soll in dem Produktionswerk hergestellt werden, das diese Woche eingeweiht wurde.

Das Unternehmen trotzt somit den Richtlinien der Regierung Meloni, die sich gegen Insekten für die Lebensmittelindustrie wehrt. Die Inhaber des Standorts hatten vor vier Jahren 10.000 Grillen aus Deutschland für die Produktion von Tiernahrung importiert. Nachdem die EU grünes Licht für Insektenmehl gegeben hat, starten sie jetzt mit der Herstellung von Grillenmehl. „Insekten sind die Lebensmittel der Zukunft“, betonte der Geschäftsführer Josè Francesco Cianni laut Medienangaben.

„Gesund und nahrhaft“

Cianni lud Italiens Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida, der ein europaweites Verbot von Insektenmehl in Italien anstrebt, ein, „sich selbst davon zu überzeugen, wie gesund und nahrhaft“ Insekten seien. Die italienische Regierung will die Verwendung von vier verschiedenen aus Insekten gewonnenen Mehlsorten regeln, nachdem die Europäische Union kürzlich deren Verkauf für den menschlichen Verzehr genehmigt hat.

So wurden im März 2023 vier Erlasse verabschiedet, die Mehl aus Grillen, Wanderheuschrecken, Mehlwürmern und Larven betreffen. Die Erlasse verbieten die Verwendung von Insektenmehl in bestimmten Lebensmitteln, wie Pizza und Pasta, und verpflichten die Hersteller, auf dem Etikett deutlich darauf hinzuweisen, wenn ein Produkt Insektenmehl enthält. Laut einer Umfrage des italienischen Landwirtschaftsverband sind 54 Prozent der Italiener gegen Insekten als Lebensmittel.

Die EU-Kommission hatte im November 2022 die Europäische Wanderheuschrecke als Lebensmittel zugelassen. Die Heuschrecke werde in Pulverform, getrocknet oder gefroren als Nahrungsmittel angeboten und könne als Snack oder weitere Zutat in Lebensmitteln hinzugefügt werden, teilte die Kommission mit. Einem Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zufolge, stelle das Insekt „kein Risiko für die menschliche Gesundheit“ dar. Das Insekt soll in den Zutaten aufgelistet werden. (APA)

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