Formel 1

Formel 1 lehnt Einstieg von Andretti-Team ab

Michael Andrettis Traum von der Formel 1 ist vorerst geplatzt.
Michael Andrettis Traum von der Formel 1 ist vorerst geplatzt.Reuters / Gary A. Vasquez
  • Drucken

Nach monatelanger Prüfung hat die Formel 1 einem Einstieg des Andretti-Rennstalls in den nächsten drei Jahren eine Absage erteilt. Das US-Team wehrt sich.

Anders als der Automobil-Weltverband FIA, der die Hoffnung von Ex-Rennfahrer Michael Andretti befeuert hatte, kam die Formel-1-Spitze zum Schluss, dass ein elftes Team der Rennserie keinen Nutzen bringen würde. „Wir glauben nicht, dass der Antragsteller ein konkurrenzfähiger Teilnehmer sein würde“, hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch.

Dass sein Sohn Michael Andretti vorerst scheiterte, veranlasste Mario Andretti zu einem emotionalen Post in den Sozialen Medien. „Ich bin am Boden zerstört. Ich werde nichts anderes sagen, weil mir keine anderen Worte einfallen als am Boden zerstört“, schrieb der Formel-1-Weltmeister von 1978 nach der Entscheidung der Rennserie auf X.

Formel 1 zweifelt, Andretti glaubt

Für die Formel 1 selbst war aber klar: Der Name Andretti habe bei Formel-1-Fans zwar einen gewissen Bekanntheitsgrad, „unsere Forschungen zeigen aber, dass die Formel 1 der Marke Andretti eher einen Wert bringen würde, als umgekehrt“, erklärte die Führung der Rennserie. Dabei hatte Andretti bereits Bilder eines Wagens im ehemaligen Toyota-Windkanal in Köln veröffentlicht. Dort wurde seit Oktober am Design gearbeitet.

In einer Mitteilung zeigte sich das Team Andretti Cadillac nun dementsprechend enttäuscht vom vorläufigen F1-Aus. „Wir sind stolz auf den deutlichen Fortschritt, den wir bereits in der Entwicklung eines hoch wettbewerbsfähigen Autos und einer Power Unit mit einem erfahrenen Team dahinter gemacht haben und unsere Arbeit wird zügig weitergehen.“

Die Formel 1 begründete ihre Entscheidung auch mit der großen Motoren-Regelreform ab 2026. Einen Wagen und Motor nur für das Jahr 2025 zu bauen und damit konkurrenzfähig zu sein, um dann bereits für 2026 einen komplett neuen Antrieb herzustellen, wurde als praktisch aussichtslos bewertet. In zwei Jahren werden die Motoren zur einen Hälfte Verbrenner und zur anderen elektrisch sein, außerdem sollen sie mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden.

Frühestens 2028 möglich

Eine Möglichkeit zum Einstieg sieht die Formel 1 für Andretti noch, aber erst in vier Jahren. Dann will General Motors in der Rennserie als eigenständiger Motorenlieferant mit Andretti kooperieren.

Als der US-Autobauer dies angekündigt hatte, hatte sich FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem erfreut gezeigt. „Die Präsenz der amerikanischen Kultmarken Andretti und GM stärkt die langfristige Nachhaltigkeit des Sports“, hatte er betont. Der Chef des Internationalen Automobilverbandes ist ein Befürworter weiterer Einsteiger, sein Verband hatte der Andretti-Bewerbung auch Grünes Licht gegeben. Die derzeitigen Teams sahen die Pläne von Beginn an skeptisch. Sie müssten die Erlöse dann mit einem weiteren Rennstall teilen.

Aktuell muss ein Neueinsteiger praktisch als Ausgleich rund 189 Millionen Euro Aufnahmegebühr zahlen, die unter den bestehenden Teams verteilt werden. Die Rennställe drängen aber darauf, diese Zahlung deutlich zu erhöhen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.