Das Geschäft mit dem Krieg brummt - die Aktie des US-Unternehmens Palantir hebt ab

Palantir-Chef Alex Karp.
Palantir-Chef Alex Karp.Imago
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Der US-Spezialist für Datenanalyse, mitgegründet vom Milliardär Peter Thiel, erzielte zum ersten Mal einen Jahresüberschuss. „Wir wissen nicht, wie wir mit dem Ansturm an Nachfragen umgehen sollen“, sagte Konzernchef Karp. In den globalen Kriegskonflikten würden die Dienstleistungen „aktiv genutzt“.

Ein starker Ausblick verleiht der Aktie von Palantir Technologies nachbörslich Auftrieb. Die Anteilsscheine des Datenanalyse-Spezialisten sprangen nachbörslich um 17,28 Prozent in die Höhe. Palantir prognostiziert aufgrund der kräftigen Nachfrage nach seinen Angeboten für künstliche Intelligenz einen Gewinn für das Gesamtjahr, der über den Schätzungen der Wall Street liegt. Auf bereinigter Basis erwartet das Unternehmen ein Ergebnis zwischen 834 und 850 Millionen Dollar. Analysten gingen von durchschnittlich 760,3 Millionen Dollar aus, wie eine Erhebung der Nachrichtenagentur Bloomberg ergab.

Für 2023 berichtete Palantir ein Nettoergebnis von 210 Millionen Dollar - Analysten hatten 194,5 Millionen erwartet. Es ist der erste Jahresüberschuss überhaupt, wie Unternehmenschef Alex Karp in einem Schreiben an die Aktionäre festhielt. „Unser kommerzielles Geschäft explodiert in einer Weise, von der wir nicht wissen, wie wir sie bewältigen sollen“, sagte Karp in einem Interview am Montag. „Wir wissen nicht, wie wir mit dem Ansturm an Nachfragen umgehen sollen.“ Der Firmenumsatz ist nach Angaben des Vorstandes im Jahr 2023 um 70 Prozent gestiegen.

Großteil des Geschäfts mit Regierungen

Was den Gewinn betrifft, so ist als besonders positiv zu werten, dass es der vierte Quartalsgewinn in Folge ist. Damit kommt Palantir nun für die Aufnahme in den Leitindex S&P 500 in Frage. Damit würden auch börsengehandelte Indexfonds (ETF), die den S&P 500 physisch nachbilden, die Aktien kaufen, was den Kurs weiter treiben könnte. 

Das 2003 von Karp und dem Milliardär Peter Thiel mitgegründete Palantir vertreibt KI-gestützte Software, die sowohl von Geschäftskunden als auch von mit den USA verbündeten Regierungen genutzt wird. Die Kunden nutzen die Produkte, um komplexe, datengesteuerte Entscheidungen zu treffen. Zu den Kunden gehören das Ingenieurbüro Jacobs, der Luxusautohersteller Ferrari NV und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.

Das Unternehmen erwirtschaftet nach wie vor den Großteil seines Geschäfts mit Regierungen. Karp hat die Philosophie von Palantir, die militärischen Ziele der USA und ihrer Verbündeten zu unterstützen, zu einem Kernbestandteil seiner Geschäftstätigkeit gemacht und Verträge mit dem Verteidigungsministerium abgeschlossen, die andere große Technologieunternehmen aufgrund von Gegenreaktionen der Mitarbeiter zuvor aufgegeben hatten.

Karp lehnte es ab, Einzelheiten darüber zu nennen, wie Palantir in aktuellen Konflikten weltweit eingesetzt wird, nannte aber Risiken für die USA und ihre Verbündeten, die vom Iran, Russland und China ausgehen, und sagte, die Tools des Unternehmens würden „aktiv genutzt“. (Bloomberg/Reuters/est)

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