Geoökonomie

China baut trotz Sanktionen immer bessere Chips

Huawei plant den nächsten Technologiesprung bei Halbleitern – trotz US-Sanktionen.
Huawei plant den nächsten Technologiesprung bei Halbleitern – trotz US-Sanktionen.Reuters / Aly Song
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Mit Sanktionen wollen die USA den Chinesen den Zugang zu High-Tech-Chips verwehren. Doch SMIC and Huawei planen nun einen fünf Nanometer kleinen Prozessor und bringen Peking bei seiner Chip-Strategie damit gehörig weiter.

Wien. Bis zu sieben Nanometer kleine Chips kann China herstellen, war in der „Presse am Sonntag“ vom 21. Jänner zu lesen. Eine Information, die offenbar schon wieder überholt ist. Denn der chinesische Elektronikkonzern Huawei will mit dem größten chinesischen Halbleiterhersteller SMIC nun einen fünf Nanometer kleinen Prozessor bauen. Damit ist das Reich der Mitte zwar von der vordersten Front der Technologie entfernt, in Taiwan experimentiert man etwa mit 1,4 Nanometer kleinen Chips. Aber Peking schließt immer weiter auf zu jenen wenigen Ländern, die modernste Halbleiter produzieren können.

Laut der „Financial Times“ hat SMIC bereits zwei Produktionslinien in Shanghai aufgebaut, bereits heuer dürften dort Chips der nächsten Generation hergestellt werden. Was das Reich der Mitte wiederum seinem Ziel, in der strategisch wichtigen Halbleiterindustrie nicht mehr abhängig zu sein, einen bedeutenden Schritt näher bringt.

Aber noch sind auf dem Weg dorthin viele Schritte notwendig. Denn in Taiwan etwa werden längst drei Nanometer kleine Chips serienmäßig hergestellt. Und auch wenn die US-Sanktionen – in Washington setzt man etwa auf Exportkontrollen – offenbar technologische Fortschritte in China nicht verhindern konnten, so tut sich das Reich der Mitte dennoch schwer damit, an die für die Produktion von High-Tech-Chips notwendigen Maschinen zu kommen.

Europäische Maschinen

Denn laut „Financial Times“ will SMIC die neue Generation an Chips mit europäischen Maschinen produzieren, die bereits im Land waren, bevor die Sanktionen verhängt wurden. Konkret geht es um Maschinen des niederländischen Unternehmens ASML, das seine modernsten Maschinen nicht mehr an China liefert.

Washington will verhindern, dass Peking Zugang zu modernsten Chips bekommt, weil diese für Anwendungen wie künstliche Intelligenz notwendig sind. Die Sanktionen sollen sicherstellen, dass Peking bei dieser Schlüsseltechnologie nicht zum Westen aufschließen kann. Das – und nicht primär der Abbau von eigenen Abhängigkeiten – ist auch der Grund, weshalb die USA so sehr an Taiwans Unabhängigkeit interessiert sind. Der taiwanesische Auftragsfertiger TSMC produziert die weltweit fortschrittlichsten Chips und Washington will verhindern, dass er in chinesische Hände gerät.

Huwaei überraschte schon einmal

Den USA geht es auch darum, zu verhindern, dass das chinesische Militär mit Hochtechnologie aufmunitioniert. Die neuen von Huawei designten und SMIC hergestellten Chips sollen in Smartphones verbaut werden. Unter der Voraussetzung, dass die serienmäßige Produktion auch gelingt. Überrascht hat Huawei Experten und Analysten schon einmal, als man im August des Vorjahres ein Smartphone mit einem sieben Nanometer kleinen Prozessor vorstellte.

Für diesen hat SMIC die Produktionskapazitäten inzwischen erhöht, auch wenn man preislich bis dato nicht mit den Produkten des taiwanesischen Herstellers TSMC mithalten kann.

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