In C Pam Zhangs Roman »Wo Milch und Honig fließen« steht eine dystopische Welt auf der Kippe. Kann die Menschheit das Ruder noch herumreißen?
Seit drei Jahren „hatte ich keine Erdbeere und kein Blatt Salat mehr geschmeckt. Der Hunger war einfach, der Rest nicht.“ Die Welt in C Pam Zhangs Roman „Wo Milch und Honig fließen“ leidet seit vielen Jahren unter dem Smog, der – sich von Iowa ausbreitend – die Sonne verfinstert und pflanzliches Wachstum auf der ganzen Welt allmählich erstickt. Ergebnis ist eine globale Nahrungsverknappung bis zur Hungersnot.
Eine junge arbeitslose Köchin, die bisher in Feinschmeckerlokalen gearbeitet hat, heuert bei einer „Spitzenforschungsgemeinschaft“ als Privatköchin an. Diese befindet sich in Italien auf einem Berg, ein dubioser Geschäftsmann hat sie ins Leben gerufen, er betreibt dort mit seiner Tochter mehrere Versuchslabore und gibt ausgefallene Galadiners für Investoren.
Dies ist die Ausgangslage dieser Dystopie, natürlich werden allerhand „Spezialitäten“ serviert, abgesehen von den klassischen Gerichten der französischen Spitzenküche auch uraltes Mammutfleisch und gegrillte Gliedmaßen der „Goldschimpansen“. Es ist die alte Geschichte: Einige Auserwählte wollen sich einen Platz in einer neuen Welt sichern, während die alte unbewohnbar geworden ist. Zhang beschreibt mit eindringlichem Horror eine dekadente Minigesellschaft, deren einziges Ziel es ist, sich unbeschwert weiter dem Luxus hinzugeben. Woher kennt man das nur?
