Wochenbett

Wenn Müttern die Energie ausgeht

Sabine Peter lebte über Jahre hinweg nur für ihre vier Kinder, bis sie mental und körperlich fast zerbrach. Heute achtet sie auf die richtige Balance.
Sabine Peter lebte über Jahre hinweg nur für ihre vier Kinder, bis sie mental und körperlich fast zerbrach. Heute achtet sie auf die richtige Balance. Clemens Fabry
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Wenig Zeit, viele Aufgaben, kaum Freiräume: Wird ein Kind geboren, ändert sich das Leben der Eltern enorm. Zum Teil so stark, dass Depressionen aufkommen – die sich die wenigsten eingestehen. Mit einem »normalen« Babyblues haben sie nichts zu tun. 

Die Frage nach dem Duschgel brachte Sabine Peters Zustand zum Kippen. Dabei klang sie so einfach. Womit duschen Sie am liebsten, hatte die Therapeutin gefragt. Statt eine Antwort zu geben, begann die Wienerin zu weinen. Sie wusste weder, was ihr gefiel, noch was im Badezimmer stand. „Ich traf damals keine bewussten Entscheidungen mehr, ich funktionierte nur noch“, erinnert sich die Mutter von vier Kindern.

Damals, das war vor acht Jahren. Peter war eben 40 geworden, ihre Töchter zwölf und neun, die Söhne sieben und zwei Jahre alt. Dazu ein Haus, ein Garten, ein Job, in den sie bald zurückkehren konnte. Alles lief nach Plan. Und doch war sie nicht glücklich. „Ich habe nach der Geburt jedes Kindes den Babyblues gespürt“, erzählt die Controllerin. „Das ist normal, wenn die Hormone nachlassen und sich die neue Realität Bahn bricht.“

Tatsächlich erleben bis zu 80 Prozent aller Mütter ein Stimmungstief kurz nach der Entbindung. Ursache dafür dürfte der Abfall der Hormone sein sowie die Gewissheit, dass fortan alles anders ist. „Es heißt, eine Geburt ist erst vorbei, wenn die Mutter geweint hat“, sagt Helen Heinemann. Allerdings, so die Gründerin des Instituts für Burn-out-Prävention in Hamburg: „Diese Phase sollte nicht länger als ein paar Tage, maximal zwei Wochen dauern.“ Tut sie es doch, sollte an eine postpartale Depression gedacht werden.

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