Gauss, die KI und die Koreaner

Carl Friedrich Gauß ist Namensgeber der Samsung-KI.
Carl Friedrich Gauß ist Namensgeber der Samsung-KI. Imago/Leungchopan via www.imago-images.de
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Samsung bringt am 17. Jänner ihre neuesten Galaxy-S-Smartphones ins Silicon Valley und alle drei haben eine KI mit an Bord, die den Namen des berühmten deutschen Mathematikers trägt.

Die künstliche Intelligenz wird die Menschheit von allem Ungemach befreien, sagen die einen. Die Kritiker sehen in der KI den endgültigen Niedergang der Menschheit besiegelt. Doch ein derartiger Scheideweg zeichnet sich in naher Zukunft nicht ab. Fest steht: Die KI ist gekommen, um zu bleiben.

2023 war definiert von maschinengenerierten Zitronen-Gedichten, fiktiven Streitgesprächen zwischen längst verstorbenen großen Geistern und sonstigen Herausforderungen für Chat GPT von Open AI. Die Begeisterung kippte bald in Ernüchterung und Kritik: Wie sollen wir künftig mit dieser Technologie im Alltag umgehen, in Schulen, im Beruf und als Gesellschaft ganz allgemein? Währenddessen blickte das Silicon Valley gebannt aus sicherer Entfernung auf dieses neue Phänomen. Doch nun scheinen Google, Facebook, X aus der Schockstarre erwacht.

Erstere haben den Anfang bereits gemacht und die KI in ihre Pixel-Smartphones gepackt. Der Suchmaschinen-Riese hat es vorgezeigt, es überrascht nicht, dass in Kürze auch die Südkoreaner folgen werden. Samsung steht in den Startlöchern mit seiner ganz eigenen künstlichen Intelligenz.

Anders als in den USA haben die Südkoreaner gefühlt mehr Zeit in die Namensgebung investiert. Während Namen wie Chat GPT (Open AI), Bard (Google) oder Grok – Elon Musks neuester Coup – gar nicht ansprechend klingen, haben die Südkoreaner sich ein bisschen mehr Zeit bei der Namensgebung genommen. Und sie haben sich hohe Ziele gesteckt, denn diesem Namen muss die Korea-KI einmal gerecht werden.

Eine 215 Jahre alte Theorie. Denn niemand geringerer als der deutsche Mathematiker Carl Friedrich Gauß wurde ausgewählt. Immerhin hat er auch mit der Normalverteilungstheorie den Grundstein für maschinelles Lernen und die künstliche Intelligenz gelegt. Eine Theorie, die er 1809 unter dem heute etwas hölzern anmutenden lateinischen Titel „Theoria motus corporum coelestium in sectionibus conicis solem ambentium“ veröffentlichte.

Die KI der Koreaner soll offline auf den neuesten Smartphones funktionieren und bei Übersetzungen und beim Verfassen von E-Mails und sogar beim Schreiben von Code helfen können. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Koreaner nicht nur am Namen orientierten, sondern auch am Arbeitsethos des Mathematikers.

Er war zu Lebzeiten für seine akribische Arbeitsweise bekannt. Seine Theorien veröffentlichte er erst, wenn er der Meinung war, dass diese nun auch wirklich vollständig waren. Ein Anspruch, den er auch an seine Kollegen hatte, denen er oftmals zu schnelles Arbeiten und große Unbekümmertheit vorwarf, wie aus Briefen an Alexander von Humboldt, der heute als Mitbegründer der Geografie als empirische Wissenschaft gilt, hervorgeht. Bleibt zu hoffen, dass die KI ebenfalls so akribisch ist und sich nicht als halbfertige Software auf einem 1000-Euro-Handy herausstellt.

Galaxy S24 in 2024. Am 17. Jänner läutet Samsung das Technikjahr hochoffiziell ein und wird die neuesten Topmodelle vorstellen; inmitten der Heimat von Apple, Google und Co. Erstmals wird das Silicon Valley in Kalifornien Schauplatz des Unpacked-Events sein. Drei Geräte werden erwartet (siehe Boxen) und sie alle sollen vollumfänglich die Gauss-KI mit an Bord haben.

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