Ukraine-Krieg

CNN-Bericht: Rund 15.000 Nepalesen kämpfen in Russlands Armee

Archivbild von Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu (li.) und Präsident Wladimir Putin (re.)
Archivbild von Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu (li.) und Präsident Wladimir Putin (re.)APA / AFP / Mikhail Klimentyev
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Der US-TV-Sender sprachen mit Söldnern an der ukrainischen Front. Offenbar werden auch afghanische, indische und ägyptische Kämpfer und Menschen aus dem Kongo mit gutem Sold und Aussicht auf russische Pässe von Moskau angelockt

Etwa 15.000 nepalesische Staatsbürger kämpfen in der Ukraine als Teil der russischen Truppen und erhalten ein Gehalt von mindestens 2.000 Dollar pro Monat. Das berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform am Sonntag unter Berufung auf den US-TV-Sender CNN. CNN-Journalisten sprachen demnach mit Söldnern, die von der Front zurückgekehrt sind, und mit Angehörigen von Personen, die in der russischen Armee angeworben wurden.

Den Berichten zufolge schnürte die russische Regierung im vergangenen Jahr ein lukratives Paket für ausländische Kämpfer, die sich dem Militär des Landes anschließen wollen. Das Paket umfasste ein monatliches Gehalt von mindestens 2.000 Dollar und ein beschleunigtes Verfahren zur Erlangung eines russischen Passes.

Nepal: Eines der ärmsten Länder Welt

Der nepalesische Pass gehört laut CNN zu den schlechtesten der Welt, was die globale Mobilität angeht, und das Land im Himalaya zählt zu den ärmsten der Welt. Nach Angaben der nepalesischen Regierung kämpfen etwa 200 nepalesische Staatsbürger für die russische Armee. Bisher wurden demnach mindestens 13 Nepalesen im Kriegsgebiet getötet. Laut dem nepalesischen Außenministeriums werden derzeit vier nepalesische Kämpfer von der Ukraine als Kriegsgefangene festgehalten.

Menschenrechtsaktivisten in Nepal sind jedoch der Ansicht, dass die tatsächlichen Zahlen höher liegen. Auch ein prominenter nepalesischer Oppositionsabgeordneter, der ehemalige Außenminister Bimala Rai Paudyal, sagte diese Woche, dass wohl zwischen 14.000 und 15.000 Nepalesen für Russland an der Front kämpfen würden.

Kritu Bhandari, eine in Kathmandu lebende Politikerin und Sozialaktivistin, wurde mittlerweile zur Anführerin einer Gruppe von Familienangehörigen nepalesischer Männer, die in Russland kämpfen. Sie erklärte, dass sich in den vergangenen Wochen rund 2.000 Familien an sie gewandt und um Hilfe gebeten hätten um entweder mit ihren vermissten Angehörigen in Kontakt zu treten oder nach Hause in das kleine südasiatische Land zu bringen.

Hunderte von Familien gaben an, dass ihre Verwandten in Russland seit vielen Wochen oder Monaten keinen Kontakt mehr haben, so Bhandari. Nach der Analyse der TikTok-Profile von 10 nepalesischen Männern, die nach Russland gereist waren, um der Armee beizutreten, nutzte CNN Satellitenbilder, um sie in einer Militärakademie außerhalb von Moskau zu lokalisieren.

Ausbildungslager für Einsatz an Raketenwerfern und Drohnen

Ein nepalesischer Soldat in Russland, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden wollte, erzählte CNN, er habe während seines Aufenthalts in dem Ausbildungslager an Raketenwerfern, Bomben, Maschinengewehren, Drohnen und Panzern trainiert. Der Soldat erzählte von Mitkadetten aus dem gesamten globalen Süden. Er nannte unter anderem afghanische, indische, kongolesische und ägyptische Kameraden.

Auf Gruppenfotos, die in den sozialen Medien veröffentlicht wurden, sind Dutzende von offenbar südasiatischen Soldaten mit russischen Ausbildern zu sehen. Mehrere zurückgekehrte nepalesische Kämpfer beschuldigten Russland in CNN-Interviews sie im Krieg als „Kanonenfutter“ zu benutzen.

Die nepalesische Regierung hat ihren Bürgern inzwischen verboten, zum Arbeiten nach Russland zu reisen. Die Polizei in Kathmandu teilte mit, sie habe im vergangenen Monat 18 Personen verhaftet, die organisiert nepalesische Männer in die russische Armee geschickt haben sollen. (APA)

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