Morgenglosse

Lasset uns die OMV-Verträge sehen

Die OMV hat sich 2018 bis 2040 vertraglich dazu verpflichtet, russisches Gas zu kaufen. Oder eher: zu bezahlen.
Die OMV hat sich 2018 bis 2040 vertraglich dazu verpflichtet, russisches Gas zu kaufen. Oder eher: zu bezahlen.Reuters / Sputnik
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Soll die OMV weiter russisches Gas kaufen oder nicht? Alles hängt an einer Frage, die sich ohne Einsicht in die Verträge der Gazprom nicht beantworten lässt.

Die OMV hat sich 2018 bis 2040 vertraglich dazu verpflichtet, russisches Gas zu kaufen. Oder eher: zu bezahlen. Denn ob der Energieträger nach Österreich fließt oder nicht ist letztlich einerlei, bezahlen muss die OMV ihn so oder so. Das ist die Natur sogenannter „take-or-pay“-Verträge.

Schon 2018 hätte angesichts der Krim-Annexion durch Russland längst klar sein sollen, dass die enge Bindung an Russland ein großer Fehler war. Dass der Lieferant im Osten mehrfach seine Bereitschaft gezeigt hat, Energie als Waffe einzusetzen, und dass Österreichs Russland-Abhängigkeit die Versorgungssicherheit bedroht, ist dabei nicht einmal das gewichtigste Argument, sich von Russland abzuwenden. Österreichs Fossilkonzern überweist nun Jahr für Jahr viel Geld an die russische Gazprom und finanziert somit indirekt den Krieg Putins in der Ukraine. Gibt es irgendeine Chance, aus den Verträgen mit dem russischen Staatskonzern auszusteigen, sollte die OMV diese schnellstmöglich ergreifen.

Doch hier kommt das große Aber: Würde die OMV aufs Gas verzichten, aber dennoch weiter dafür bezahlen, würde letztlich der Machthaber im Kreml davon profitieren. Dann bekäme Gazprom österreichisches Geld geschenkt. Gut, dass Klimaschutzministerium Leonore Gewessler (Grüne) jetzt endlich Druck machen will, dass die OMV alle Ausstiegsmöglichkeiten prüft. Zu hoffen bleibt, dass dieser Druck tatsächlich aufgebaut wird und dass wir endlich Einsicht in die Verträge bekommen, die Österreichs Abhängigkeit von Russland auf Jahrzehnte einzementieren.

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