Randerscheinung

Wann ist Ostern vorbei?

Florian Asamer
Florian Asamer Carolina Frank
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Das kann aber wirklich keine Einstellung gegenüber dem Leben sein.

Immerhin, den Jänner haben wir schon einmal hinter uns gebracht. Kaum habe ich diesen Satz hingeschrieben, wird mir klar: Das kann aber wirklich keine Einstellung gegenüber dem Leben an sich sein. Nämlich, es nur möglichst hinter sich bringen zu wollen. Wobei, das kommt nicht ganz von ungefähr. Der Jüngste hat sich vor einem Tsunami aus Schularbeiten, Tests und Wiederholungen so grad und grad in die Semesterferien gerettet. Der Mittlere unaufgefordert vorgerechnet, wie viele Wochen es noch bis zu unserem gemeinsamen Griechenland-Urlaub sind. Im August. Und ich war für verschiedentliche Planungen mit der jährlich wiederkehrenden Frage beschäftigt, ob heuer Ostern eher früh oder spät fällt. Für alle, die sich um so etwas nicht kümmern wollen/müssen, als Service: Früh ist Ostern 2024, am 2. April ist schon wieder alles vorbei. Wir sind also übers Wochenende weggefahren. Geflogen, um genauer zu sein. Was das Fliegen angeht, verstehe ich ein paar Sachen nicht so ganz. Zum Beispiel, wenn angeblich alles so auf die Sicherheit ausgerichtet ist, warum ist es dann inzwischen möglich, sein gesamtes Gepäck (ich spreche nicht von einem kleinen Behältnis mit Wechselwäsche für ein Sleepover) plus einem sehr unhandlichen Handgepäck mit in diese Kabine zu schleppen.

Und davor das alles beim Sicherheitscheck vor den Augen und in der Zeit aller aus-, ein- und umzupacken? Und in der Kabine seinen aus alle Nähten platzenden Riesentrolley jedem im Umkreis Sitzenden einmal auf die Zehen und zwei Mal auf den Kopf zu stellen? Dazu noch der Donauwalzer der rot-weiß-roten Airline als Untermalung zum taktlosen Kampf um den knappen Schließfächerplatz. Und wofür genau eigentlich? Um nicht zehn Minuten an einem Förderband auf einen Koffer warten zu müssen? Aber immerhin kann man, wenn der Jüngste schon bald 14 Jahre alt ist, nicht mitfahren will und eine Großmutter hat, die sich lieb kümmert, einmal kurz zu zweit die Republik verlassen. Allerdings hat der Bub am Tag vor der Abreise seinen schon lange geplanten Termin zur Installation einer Zahnspange. Und dazu noch ganz ungeplant ein wehes, verschlagenes Ohr. Ausgerechnet. So kurz vor dem Wochenende muss da jedenfalls ein Notantibiotikum her, damit, falls sich die Entzündung noch auswächst, der Weg nicht auf die Ambulanz führen muss. Frische Zahnspange plus Ohrenweh ist übrigens ziemlich unangenehm. Am Telefon klingt es jedenfalls so. „Setz bitte die Haube auf“, lautet das ungeliebte Hausmittel ganz ohne Rezept. Die Antwort fällt kurz und brummig aus. Dürfte also alles in Ordnung sein.

(Die Presse Schaufenster, 9.2.2024)

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