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Österreichische Amazon-Serie „Beasts Like Us“: So trashig, dass es fast gruselig ist

So ein „Quatsch“: Immer kommen dem Leben irgendwelche Dämonen dazwischen.
So ein „Quatsch“: Immer kommen dem Leben irgendwelche Dämonen dazwischen. Nikolett Kustos
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Wieder erscheint auf Amazon eine in Wien gedrehte Horrorkomödie: Die amourösen Bestrebungen vierer Mittzwanzigjähriger werden darin von Zombies und Dämonen unterbrochen.

„Reserviert für Schleimkreaturen – bitte nach Gebrauch abwischen“, steht in der U-Bahn an der Trennwand zwischen den Sitzreihen. Ein dezent zombiehaft aussehender Mann im weißen Anzug liest die „Kronen Zeitung“. Ein grunzender Kerl schiebt sich durch den Waggon. Wer in Wien schon einmal U-Bahn gefahren ist, wird das Setting wiedererkennen. Von einer Welt, in der Menschen und „Kreaturen“ – also Horror-Fantasy-Wesen von Vampiren bis Dämonen – mehr oder weniger friedlich zusammenleben, erzählt die neue Amazon-Serie „Beasts Like Us“.

Sie wurde in Wien gedreht (damals noch unter dem Arbeitstitel „Followers“), genauso wie eine weitere, recht ähnlich gelagerte Horror-Komödie des Streaming-Anbieters: „Mandy und die Mächte des Bösen“, über einen Ausbruch böser Geister im Gemeindebau, erschien im November. Auch dort fungierte Wien als Schauplatz einer Geschichte, an der ansonsten nichts wienerisch oder überhaupt österreichisch wirkte – was angesichts der Macher, Regisseur Andreas Schmied („Love Machine“, „Pulled Pork“) und Drehbuchautorin Elisabeth Schmied („Klammer – Chasing the Line“) durchaus erstaunte.

„Beasts Like Us“, eine österreichische Produktion, inszeniert vom viel in Wien wirkenden deutschen Regisseur Marc Schlegel (er trat davor etwas als Co-Autor von ORF-Stadtkomödien in Erscheinung), wirkt ebenso Bundesdeutsch („Quatsch!“) und weitgehend „befreit“ von Lokalkolorit – zumindest in den ersten beiden Folgen, über die hinaus weiterzuschauen einiges an gutem Willen erfordert.

Oder ein Faible für trashige Grusel-Blödeleien im überdeutlichen Kinderdetektivfilm-Gestus der „Knickerbockerbande“. Angereichert ist das hier mit abgenutzten Horror-Bildern (die 180-Grad-Halsdrehung!), viel Gegrunze und Geröchel, spritzendem Blut und Schleim sowie einer Liebeshandlung und ein paar gesellschaftspolitischen Anspielungen, die nahelegen, dass die Serie vielleicht doch für erwachsene Zuschauer konzipiert sein könnte.

Besessen? Die Figuren müssen mehrmals hinschauen, um zu erkennen, dass mit diesem Mann etwas nicht ganz stimmt.
Besessen? Die Figuren müssen mehrmals hinschauen, um zu erkennen, dass mit diesem Mann etwas nicht ganz stimmt.Nikolett Kustos

„Infizierte werden immer so schnell missverstanden“, sagt Natalie, als in den Nachrichten von einer akuten Zombieepidemie berichtet wird. Pardon, nicht Zombie: „Sie bevorzugen die Bezeichnung ‚vital Benachteiligte’.“ Während also ein Lockdown verhängt wird, sitzen Natalies überhebliche Freundin Raffi und die die beiden männlichen Gäste Simon und Lukas in ihrem Haus fest. Wenn wenigstens alle geimpft wären gegen das Zombie-Virus! Lukas beruft sich auf sein „wahnsinnig gutes Immunsystem“. Simon, ein verdruckster, schüchterner Kerl, will indessen Natalie „klarmachen“, indem er sich beim Dämonenaustreiben und Zombiebekämpfen beweist.

Eine „Spritze danach“ für Zombiebisse

Eine Dating-App voller Monsterfratzen, eine „Spritze danach“ zur Vorbeugung von Mutationen nach Zombiebissen oder ein Dämon aus der Unterwelt, der – im Look einer Art Dandy-Dschinn mit Glitzer im Bart – aus dem Badezimmerspiegel heraus Schminktipps erteilt („Zügle dich mit dem Concealer!“) sind weitere Einfälle, die sich hier aneinanderreihen. Daneben trifft Dating-Geplapper auf bedrohlich hallenden, betont altertümlichen Dämonen-Sprech, knallige Grauslichkeit auf parodistische Szenen (etwa Reinhard Nowak als YouTube-Experte für Heim-Exorzismen), während sich herausschält, dass die Serie über die Schilderungen des zwischenkreatürlichen Zusammenlebens wohl auch etwas über Toleranz und benachteiligte Klassen erzählen will.

Wirklich lustig oder spannend ist das leider nicht – und gruselig jedenfalls nicht auf die Art, die den Machern wohl vorschwebte.

„Beasts Like Us“. Ab 14.2. auf Amazon Prime Video.

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