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Estlands Geheimdienst: Russland bereitet sich auf Konflikt mit der Nato binnen zehn Jahren vor

Archivbild von Nato-Übungen in Estland im Jahr 2023.
Archivbild von Nato-Übungen in Estland im Jahr 2023.Imago / Jaap Arriens
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Ein militärischer Angriff Russlands sei kurzfristig „höchst unwahrscheinlich“ urteilt der estnische Bericht über nationale Sicherheitsbedrohungen. Dafür, dass es so bleibt, müsse Europa aufrüsten.

Russland bereitet sich auf eine militärische Konfrontation mit dem Westen innerhalb des nächsten Jahrzehnts vor, berichtet der estnische Auslandsnachrichtendienst am Dienstag. Als Abschreckung könnte eine Aufrüstung der Streitkräfte dienen.

Der Chef des estnischen Nachrichtendienstes begründete diese Einschätzung mit den Plänen Russlands, die Zahl seiner Streitkräfte an der Grenze zu den Nato-Mitgliedern Finnland und den baltischen Staaten Estland, Litauen und Lettland zu verdoppeln.
„Russland hat sich für einen Weg entschieden, der auf eine langfristige Konfrontation abzielt ... und der Kreml rechnet wahrscheinlich mit einem möglichen Konflikt mit der Nato innerhalb des nächsten Jahrzehnts oder so“, sagte Kaupo Rosin gegenüber Reportern bei der Veröffentlichung des estnischen Berichts über nationale Sicherheitsbedrohungen.

Ein militärischer Angriff Russlands sei kurzfristig „höchst unwahrscheinlich“, unter anderem, weil Russland Truppen in der Ukraine halten müsse, und würde auch dann unwahrscheinlich bleiben, wenn die russischen Streitkräfte in Europa aufgestockt würden. „Wenn wir nicht vorbereitet sind, wäre die Wahrscheinlichkeit (eines militärischen russischen Angriffs) viel höher als ohne jegliche Vorbereitung“, fügte Rosin hinzu.

Baltische Staaten haben Militärausgaben erhöht

Estland und die anderen baltischen Staaten haben ihre Militärausgaben nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 auf über zwei Prozent des Werts ihrer Volkswirtschaften erhöht, und die Nato-Verbündeten haben ihre Präsenz in diesen Ländern verstärkt. Deutschland plant, bis 2027 4800 kampfbereite Truppen in der Region zu stationieren - die erste dauerhafte Auslandsstationierung seit dem Zweiten Weltkrieg. Rosin sagte, die Nato und ihre Verbündeten bewegten sich in die richtige Richtung, um der russischen Bedrohung zu begegnen. Er rechnet nicht mit einem Durchbruch Russlands in der Ukraine vor den Präsidentschaftswahlen im März, da das Land dafür erheblich mehr Truppen mobilisieren müsste.

Zu den Äußerungen des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, er werde keine Verbündeten verteidigen, die nicht genug für Verteidigung ausgeben, sagte Rosin: „Solche Aussagen sind nie hilfreich“.

Die Fähigkeit Russlands, seine Truppen mit Munition zu versorgen, sei weiterhin größer als die der Ukraine, und solange die westliche Unterstützung nicht aufrechterhalten oder erhöht werde, sei es unwahrscheinlich, dass die Ukraine in der Lage sein werde, die Situation auf dem Schlachtfeld zu ändern, fügte er hinzu. (APA/Reuters)

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