Buchverfilmung

„One Day“ und „Zwei an einem Tag“: Wo sich Serie und Buch unterscheiden

Mit Dexter ist die Serie manchmal etwas gnädiger.
Mit Dexter ist die Serie manchmal etwas gnädiger.Netflix
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Literaturverfilmungen können die Leser enttäuschen. Nicht in diesem Fall – auch wenn die Serie oft gnädiger ist. Denn Tilly war in Wirklichkeit keine so tolle Freundin. Und Dexter manchmal schlimmer als geschildert.

Um eines gleich vorwegzunehmen: Wer der Buch „Zwei an einem Tag“ von David Nicholls gelesen hat, wird von der Serienadaption, die nun auf Netflix zu sehen ist, wohl nicht enttäuscht sein. Denn sie fängt vor allem Emma und Dexter wunderbar ein, ihren Witz, ihre Wärme, ihre Verletzlichkeit und Unsicherheit. Was auch an den großartigen Schauspielern liegt.

Die indischen Wurzeln sind neu

Leo Woodall, strahlend schön, täuscht nicht über die Schwächen von Dexter hinweg – und begeistert gleichzeitig mit seinem schelmischen, unaufdringlichen Charme. Die Chemie mit Emma stimmt. Anders als im Buch hat diese, großartig verkörpert von Ambika Mod, in der Serie indische Wurzeln. Die Frage ihrer Herkunft taucht nur in einer kleinen Szene zu Beginn auf: Als Dexter sie fragt, ob das Nicht-mit-ihm-Schlafen in der ersten Nacht eine „religiöse Sache“ sei. Sie stellt daraufhin ihre Schlagfertigkeit unter Beweis. Müsste man, wenn man ihr braune Haut gibt, gerade im Großbritannien der 80er und 90er auch das Thema Rassismus einbringen? Die Frage kann wohl spalten.

Ambika Mod spielt Emma wunderbar.
Ambika Mod spielt Emma wunderbar.Matthew Towers/Netflix

Tilly war nicht so nett

Während natürlich bei einigen Episoden etwas weggelassen oder verkürzt wird, das nicht allzu viel Unterschied macht, wird eine Figur in der Serie doch deutlich anders interpretiert als im Roman: Emmas Freundin Tilly ist im Buch tatsächlich nicht so nett. Sie nutzt Emma aus, als diese in London bei ihr wohnt (jedenfalls sieht Dexter das so), schläft auch zwischendurch mal mit Dexter (während Emma kurz nicht in der Wohnung ist, die Spuren in der Küche sind eindeutig) und zeigt sich bei weitem nicht so warm und fürsorglich wie in der Serie. Auch ihre Hochzeit verläuft anders: Emma sitzt an einem Tisch mit langweiligen Verwandten, Rede von ihr gibt es keine.

Diese Rede gab es im Buch nicht.
Diese Rede gab es im Buch nicht.Netflix

Dexters Umgang mit der Tochter

Dexters Alkohol- und Drogensucht empfindet man im Buch als extremer. Auch der denkwürdige Abend, als er (zum ersten Mal allein) auf seine Tochter Jasmin aufpasst und seine Frau sich derweil im Hotel mit seinem Freund vergnügt, wird weniger gnädig geschildert. Dexter erscheint bei dieser Episode im Buch deutlich betrunkener, unzuverlässiger, unsympathischer. Und auch sein Widerwille gegen das Konzept Arbeit ist im Buch klarer gezeichnet. Was seine Frau gegen ihn aufbringt.

Keine glückliche Ehe: Dexters Frau Sylvie ist auch im Buch schnell untreu.
Keine glückliche Ehe: Dexters Frau Sylvie ist auch im Buch schnell untreu.Netflix

Mehr Zeit am Ende

Ohne zu viel über das Ende verraten zu wollen: Im Buch gibt es mehr gemeinsame Zeit für Emma und Dexter. Was man als Vorteil sehen kann. Macht es aber einen echten Unterschied? Nein, wie auch die anderen Abweichungen nicht. So oder so: Die Serie ist eine sehr authentische Umsetzung des Buches, die den Reiz der Geschichte gut einfängt. Was dem Film aus dem Jahr 2011 mit Anne Hathaway nicht gelang.

Sie gehören zusammen. Wie viel Zeit bekommen sie?
Sie gehören zusammen. Wie viel Zeit bekommen sie?Ludovic Robert/Netflix

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