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Muss Taylor Swift einen Klimaforscher lieben?

Taylor Swift mit ihrem Freund, Football-Star Travis Kelce, nach dem Super Bowl am Sonntag.
Taylor Swift mit ihrem Freund, Football-Star Travis Kelce, nach dem Super Bowl am Sonntag. Imago / Jon Soohoo
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Wieder einmal wird einer jungen Frau die Rettung der Welt aufgehalst. Ist das fair?

Es ist ein zugegeben etwas billiger Trick von Journalistinnen, ein Reizwort in eine Headline einzubauen, weil man sich dadurch mehr Klicks und Zugriffe erwartet. Allerdings, und da sind jetzt Sie Leser und Leserinnen schuld, funktioniert es auch immer wieder. „Sex“, „Skandal“ oder „Blutbad“ sind Klassiker. Andere Reizwörter sind weniger offensichtlich, ziehen aber genauso, wenn sie gerade beliebte Gesprächsthemen oder Aufreger sind. Bei Sebastian Kurz war das lang so, aktuelle Beispiele sind René Benko oder Taylor Swift. Bei Letzterer bin ich, zugegeben, selbst zu einem „Klick-Opfer“ geworden: Der Super Bowl hat mich nicht extrem interessiert, aber als am Montag der „Presse“-Nachbericht mit dem politischen Effekt von Taylor Swifts Anwesenheit getitelt wurde, musste ich das natürlich lesen.

Dieser Swift-Faktor geht so weit, dass sich derzeit viele wünschen, die Pop-Ikone würde sich doch bitte einfach des Klimathemas annehmen. „Ich wünschte, Taylor Swift wäre in einen Klimaforscher verliebt“, lautet dazu ein mittlerweile millionenfach geteiltes X-Posting – in Anspielung auf die weltweite Obsession, mit der zurzeit die Beziehung von Swift zu dem Football-Spieler Travis Kelce begleitet wird.

Natürlich wäre es schön, wenn Swift dem Klima mehr Beachtung schenken würde, anstatt mit ihrem Privatflugzeug quer über den Erdball zu jetten. Aber ist es wirklich fair, wieder einmal einer jungen Frau die sprichwörtliche Rettung der Welt aufzuhalsen? Amerika und genau genommen die ganze Welt vor Trump bewahren muss Swift schon, jetzt also auch noch dafür sorgen, dass auch künftige Generationen auf diesem Planeten gut leben können? Eigentlich gibt es bereits eine ganze Reihe an Menschen, die genau für diesen Job gewählt wurden. Genau, Politiker meine ich.

Lassen wir Swift doch den Job machen, den sie wirklich gut kann: Uns mit ihrer Musik, von mir aus auch mit ihrem Liebesleben, zumindest kurzzeitig von den echten Problemen der Welt abzulenken.

E-Mails an: teresa.wirth@diepresse.com

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