Peter Vorhofer, Leiter der Direktion für Verteidigungspolitik, über Österreichs Neutralität, die Frage nach der Kriegsfähigkeit und die Bedrohung aus dem Osten: „Russlands Rüstungsindustrie produziert mehr, als der Ukraine-Krieg erfordert.“
Die Presse: Sie haben neulich das Risiko einer Konfrontation zwischen der EU und Russland als „sehr hoch“ bezeichnet. Welches konkrete Szenario bereitet Ihnen dabei mit Blick auf Österreich das größte Kopfzerbrechen?
Peter Vorhofer: Desinformation und Cyberangriffe. Denn diese Bereiche wirken so ähnlich, wie wenn man einen Menschen vorher mit einer Verkühlung oder einer Grippe infiziert, um ihn dann weiter zu attackieren. Wenn jemand dazu beiträgt, dass in einem Staat innere Konflikte ausgetragen werden, dann ist das für ihn ein Riesenvorteil, weil dieser Staat nicht seine ganze Energie darauf verwenden kann, sich einer Bedrohung von außen zuzuwenden. Man erkennt solche Angriffe auch nicht sofort. Es ist ein schleichender Prozess.
Können Sie das an einem Beispiel festmachen?
Wenn Österreich in der Außenpolitik bestimmte Entscheidungen trifft, steigt immer die Rate der Cyberangriffe. Ich will aber keine konkreten Länder ansprechen.