Garten

Wenig duftet besser

Nelken gibt es in derart großer Vielfalt, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Nelken gibt es in derart großer Vielfalt, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.Ute Woltron
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Die Nelke ist in ihrer Schnittblumenvariante nicht aller Welt Liebling, im Garten hingegen sollte die duftende Zierlichkeit in ihren fast unendlich vielen Spielarten nicht fehlen.

Beim Begriff Nelke denkt man wahrscheinlich zuallererst an die voluminösen, rüschig gefüllten Schnittblumen für die Vase. Vielleicht auch an Kaffeekränzchen bei Tanten und Omas in längst vergangenen Zeiten, als die Nelke hoch in Mode stand und zellophanumwickelt herumgereicht und verschenkt wurde, meistens mit ein bisschen Blumenschleier dazwischen. Als Schnittblume ist sie tatsächlich ein Hit, weil sie ewig hält, bei guter Vasenpflege und täglichem Wasserwechsel können das gern zwei, drei Wochen sein. Doch andererseits haftet dieser seltsam synthetisch wirkenden Blüte etwas Künstliches an, sodass man unweigerlich versucht ist, die Blütenblätter zwischen Zeigefinger und Daumen auf Echtheit zu überprüfen.

Viele Leute mögen keine Nelken, aber hierbei handelt es sich um eine Vereinfachung und um ein Vorurteil, denn tatsächlich gibt es diese Pflanzen in einer derartigen Vielfalt, dass für jeden Geschmack und Garten die richtige dabei ist. An die 600 Arten gibt es angeblich, alle beheimatet auf der nördlichen Halbkugel, und was die Sortenvielfalt anlangt, so geht sie in Richtung unendlich. Die erfreuliche Botschaft: Alle sind recht einfach zu ziehen und zählen zu den dankbarsten Gartenpflanzen überhaupt. Viel Sonne, wenig Wasser, einen durchlässigen, eher kargen als fetten Boden – mehr braucht die Nelke in ihren diversen Spielarten nicht, um zu gedeihen.

Blühende Farbwölkchen

Wer also da draußen wochenlang blühende Farbwölkchen in Weiß, Rosa, Rot, Lila, Violett begehrt, begibt sich auf die Suche im Gattungsreich des Dianthus und schwelgt in der Fülle von Gartennelken, Bartnelken, Heidenelken, Pfingstnelken, Federnelken, Lichtnelken und sonstigen Nelken. Das von der britischen Royal Horticultural Society verwaltete internationale Dianthus Register beispielsweise ist mit rund 30.000 angegebenen Sorten eine Fundgrube. Man kann Nelken aus Samen ziehen, aber in jedem halbwegs gut sortierten Grünmarkt steht gewöhnlich eine ordentliche Auswahl zur Verfügung.

Nelken lassen sich auch recht einfach vermehren, zum einen säen sie sich gern aus, zum anderen kann man sie teilen und verpflanzen. Neben ihrer Genügsamkeit haben viele Nelkenarten eine weitere berauschende Eigenschaft: Sie duften unglaublich gut. Der Nelkenduft variiert von Art zu Art, aber er ist immer fein, süß und unverkennbar. Allein wegen dieses Dufts sollte man die hübschen Blumen ziehen, was auch in Blumenkistchen und Töpfen ausgezeichnet funktioniert, selbst wenn man gelegentlich vergisst, sie zu gießen. Sie verzeihen das erfreulicherweise, nicht hingegen, wenn man sie übergießt und die Wurzeln in der Staunässe alsbald zu faulen beginnen.

Woher die Zuchtformen der Nelke stammen, lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren, doch steht fest, dass diese Blume bereits in der Antike bei Griechen und Römern begehrt und beliebt war. Im Gegensatz zu den dicken Dingern aus dem Blumenladen sind die meisten Arten im Garten kleinwüchsig, und sie blühen ungefüllt und mitunter so zart, dass man sich davor auf den Bauch legen will, um sie ganz genau studieren zu können.

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