Morgenglosse

Die Klimakleber sind gescheitert

Klebe-Aktion von Klimaaktivisten von Extinction Rebellion Österreich und Letzte Generation Deutschland am 12. Jänner 2024 in Feldkirch gegen das geplante Straßenprojekt Tunnelspinne/S18 Schnellstraße.
Klebe-Aktion von Klimaaktivisten von Extinction Rebellion Österreich und Letzte Generation Deutschland am 12. Jänner 2024 in Feldkirch gegen das geplante Straßenprojekt Tunnelspinne/S18 Schnellstraße. Imago / Andreas Stroh
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Die Klimabewegung ist dabei, sich selbst an die Wand zu fahren. Zeit, den Superkleber wegzupacken.

Mit den Klebeblockaden der „Letzten Generation“ könnte es bald vorbei sein. Heute, Montagnachmittag, will die Gruppe etwas Neues verkünden. Möglich, dass sie wie die LG-Kolleginnen und Kollegen in Deutschland den Klebe-Aktionen abschwören und auf neue Arten des Protests umschwenken könnte.

Gesteht die Letzte Generation ihr Scheitern? Oder, so sieht man das (in Deutschland zumindest) selbst, sei es ein Zeichen des Erfolgs, dass mit der Kleberei so viel Aufmerksamkeit gewonnen wurde, dass man nun an den Inhalt gehen kann?

Ob das gesteigerte Klima- und Umweltbewusstsein der letzten Jahre den Klebe-Blockaden zu verdanken ist? Eher nicht. Protest muss auffallen, unangenehm sein, klar. Auch Zorn und Verzweiflung der jungen Aktivisten sind ja verständlich, weil alles zu langsam geht, immer alles zu langsam geht und, oh Wunder, noch immer jemand Auto fährt! Und noch nicht jede Straße durch eine Zugschiene ersetzt wurde! Dabei kleben sie doch schon ganze zwei Jahre!

Strukturelle Änderungen erzwingt man nicht mit Superkleber. Das Verhalten Einzelner anzuprangern, Unbeteiligte auf vielleicht dringenden Wegen aufzuhalten, vielleicht Gefahren auszusetzen, was hat das in der Sache bewegt? Sympathien und Unterstützer wurden so verspielt. Klimaaktivisten? Da verdrehen mittlerweile selbst jene die Augen, denen deren Anliegen eigentlich am Herzen liegen.  

Aktionismus nur um seiner selbst willen

Hoffentlich steckt die Letzte Generation ihre Superklebertuben ein. Denn so, wie es zuletzt gelaufen ist, drohen die Klimaaktivisten ihre Bewegung an die Wand zu fahren. Nicht nur die Letzte Generation, auch die „Fridays for Future“ haben ein riesiges Imageproblem: Letztere, seit Gallionsfigur Greta Thunberg mit ihrem Palästina-Aktivismus Aufbauarbeit vieler Jahre Zunichte gemacht hat.   

Was Klimaaktivismus kann, der auffällt, drastisch ist, aber anschlussfähig bleibt, der auf positiven Wandel aus ist? Erinnern wir uns kurz, wo das Klimathema vor den Massenprotesten der „Fridays“ auf der politischen Agenda stand – unter ferner liefen. Zeit, wieder aus der Defensive und ins Inhaltliche, in Bewegung zu kommen, statt mit krassen Aktionen zwar Aufmerksamkeit zu generieren — aber nur für den Aktionismus selbst.    

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