US-Wahlkampf

Trump vergleicht sich mit Nawalny: „Grob unfaire Gerichtsentscheidungen“

Donald Trump bei einem Wahlkampf-Auftritt in Waterford, Michigan.
Donald Trump bei einem Wahlkampf-Auftritt in Waterford, Michigan.Reuters / Rebecca Cook
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Das lange Zögern des Ex-US-Präsidenten, auf den Tod des russischen Oppositionsführers Nawalny zu reagieren, hat ihm viel Kritik eingebracht. Nun nimmt Trump in einem kryptischen Tweet Stellung. „Hat mir bewusst gemacht, was in unserem Land geschieht.“ Putin erwähnt er nicht.

Donald Trump, der während seiner Zeit als US-Präsident wegen seines Lobes für den russischen Staatschef Wladimir Putin schon öfter in die Kritik geraten war, äußerte sich am Montag erstmals öffentlich zum Tod des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny - und zwar in einem kryptischen Social-Media-Post, ganz ohne Schuldzuweisung: „Der plötzliche Tod von Alexej Nawalny hat mir mehr und mehr bewusst gemacht, was in unserem Land geschieht“, schrieb Trump in einem Social-Media-Post, der den Tod mit Trumps eigenen politischen Problemen in Verbindung zu bringen schien.

„Es ist ein langsames, stetiges Fortschreiten, mit verlogenen, linksradikalen Politikern, Staatsanwälten und Richtern, die uns auf einen Pfad der Zerstörung führen. Offene Grenzen, manipulierte Wahlen und grob unfaire Gerichtsentscheidungen zerstören Amerika. WIR SIND EINE NATION IM NIEDERGANG, EINE SCHEITERNDE NATION! MAGA2024“

Biden macht Putin für Tod von Nawalny verantwortlich

Der amtierende US-Präsident Joe Biden (und wohl Trumps Gegner bei der Wahl im November) machte am Freitag Putin direkt für den Tod in der Strafkolonie nördlich des Polarkreises verantwortlich: „Putin ist für den Tod von Nawalny verantwortlich.“

Auch Trumps wichtigste republikanische Rivalin, Nikki Haley, hatte von Trump eine Reaktion gefordert. Der frühere US-Präsident müsse beantworten, ob er glaube, dass Kremlchef Wladimir Putin für Nawalnys Tod verantwortlich sei, sagte Haley am Sonntagabend (Ortszeit) im US-Fernsehen. Zuvor hatte sie gesagt: „Entweder ist er auf der Seite Putins und findet es cool, dass Putin einen seiner politischen Gegner getötet hat, oder er hält es für keine so große Sache. Beides ist besorgniserregend. Beides ist ein Problem.“

Ehemalige Präsidenten und hochrangige Kongressmitglieder beider Parteien hatten Putin ebenfalls wegen des Todes von Nawalny, Russlands prominentestem Oppositionsführer, angeprangert, seit dies am Freitag bekannt wurde. Aber Trump, der Spitzenkandidat der Republikaner, der Biden bei den Wahlen im November herausfordern will, hatte bis Montag geschwiegen. Während seiner Amtszeit im Weißen Haus von 2017 bis 2021 hat Trump seine Bewunderung für Putin immer wieder zum Ausdruck gebracht.

Trump sieht sich als unterdrückten Politiker

Am Sonntag teilte auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social einen Meinungsartikel, in dem der Umgang mit Trump in den USA mit Putins Umgang mit Nawalny verglichen wird. Trump sieht sich in den USA mit vier Strafverfahren konfrontiert, unter anderem wegen seiner Versuche, das Wahlergebnis der Präsidentenwahl 2020 zu kippen. Gleichzeitig laufen Zivilverfahren. Der Republikaner spricht immer wieder von einer „politischen Hexenjagd“. Das Wochenende verbrachte Trump damit, auf Truth Social gegen ein Urteil in einem Zivilverfahren in New York, wonach er mehr als 350 Millionen US-Dollar Geldstrafe zahlen muss, zu wettern. (APA/dpa/Reuters)

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