Pandemie-Beginn

„Patient 1“: Vor vier Jahren wurde der erste mit Corona infizierte Italiener getestet

Archivbild: Eine Bäckerei in Codogno, das Bild wurde am 22. Februar 2020 aufgenommen.
Archivbild: Eine Bäckerei in Codogno, das Bild wurde am 22. Februar 2020 aufgenommen.AFP / Miguel Medina
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Bis zum 20. Februar 2020 wurde das Virus als rein chinesisches Problem betrachtet. Das änderte sich mit dem im Ort Codogno positiv auf das Coronavirus getesteten Italiener schlagartig.

In einem Krankenhaus der lombardischen Provinzstadt Codogno ist am 20. Februar 2020 „Patient 1“, der erste mit dem Coronavirus infizierte Italiener, getestet worden. Der 38-jährige Manager war in kritischem Zustand eingeliefert worden. Einen Tag später starb ein 78-jähriger Pensionist in Vo Euganeo bei Padua als erster Europäer an Sars-CoV-2.

Einer Anästhesistin im Krankenhaus der Kleinstadt Codogno verdankt Italien, dass die erste Infektion erkannt wurde. Bis dahin hatte man das Virus als rein chinesisches Problem betrachtet. Malara beharrte jedoch darauf, den Patienten mit einer auffällig schweren Lungenentzündung zu testen - und er war positiv. Der 38-Jährige verbrachte 20 Tage im Koma. Er hatte keinerlei Kontakte nach China gehabt, und bis heute ist unklar, wie er sich mit dem Coronavirus angesteckt haben könnte.

Bilder von Militär-Lastwagen mit dutzenden Särgen

Die Lombardei, die am stärksten von der Epidemie betroffene Region Italiens, erlebte dramatische Zeiten. Am 18. März 2020 zeigten Medien Bilder von Militär-Lastwagen, die vom Friedhof der Stadt Bergamo aus Dutzende Särge von Covid-19-Opfern zu Krematorien anderer Regionen brachten. Tagelang war die Kapazität der Leichenhalle in Bergamo völlig ausgeschöpft.

Millionen Infizierte, 188.000 Todesopfer und ein Wirtschaftseinbruch, wie es ihn seit der Nachkriegszeit nicht mehr gegeben hatte: Italien zahlte einen gewaltigen Preis für die Pandemie und führte besonders rigorose Restriktionen ein.

Die Pandemie hat Spuren hinterlassen. Ein Untersuchungsausschuss bei der Parlamentskammern wird die Corona-Politik von Frühjahr 2020 bis Anfang 2021 während der Regierungszeit von Ministerpräsident Conte durchleuchten, beschloss das Parlament kürzlich. Die damaligen Oppositionsparteien und heutigen Regierungspartner der Mitte-Rechts-Koalition unter Giorgia Meloni werfen Conte und dem damaligen Gesundheitsminister Roberto Speranza vor, die Pandemie mit überzogenen Einschränkungen bekämpft zu haben. Der Ausschuss soll seinen Bericht bis zum Ende der Legislaturperiode im Herbst 2027 vorlegen. (APA)

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