Zwischenbilanz

Auch ohne wirres Haar und weißen Mantel: 309 Wissenschaftsbotschafter waren an Schulen

Bildungsminister Martin Polaschek hat das Projekt vergangenes Jahr gestartet.
Bildungsminister Martin Polaschek hat das Projekt vergangenes Jahr gestartet. IMAGO/Martin Juen
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Um gegen die Wissenschaftsfeindlichkeit vorzugehen, sind seit vergangenem Jahr Forscher an den Schulen unterwegs, die von ihrer Arbeit berichten. 

Die Schüler stellen sich Männer mit wirren Haaren, weißen Mänteln und Schutzbrillen vor, wenn sie an Wissenschafter denken, weiß Lehrerin Ursula Magthuber zu berichten. Damit sie sehen, dass das nicht unbedingt so sein muss, über die Forschung aber auch den Arbeitsalltag von Wissenschaftern in Österreich hören können und so der Wissenschaftsskepsis im Land etwas entgegengesetzt wird, besuchen sogenannte Wissenschaftsbotschafter seit vergangenem Jahr Schulen in ganz Österreich.

Am Donnerstag zog Bildungsminister Martin Polaschek eine erste Zwischenbilanz zu dem Projekt. 309 derartige Besuche fanden im Vorjahr österreichweit statt. Rund 450 Wissenschaftsbotschafterinnen und -botschafter – davon mehr als 200 Frauen – haben sich bis dato zur ehrenamtlichen Teilnahme an dem von der Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD) koordinierten Projekt bereit erklärt- Dabei werden einerseits 160 thematische Workshops angeboten, etwa zu Migration, Alterungsforschung, Instagram-Poetry oder Cancel Culture. Andererseits können die Klassen auch nach konkretem Interesse frei gewählte Fragen – etwa zum Werdegang oder den Lebenserfahrungen der Wissenschafter – vorbereiten. Insgesamt wurden den Angaben zufolge 7.700 Kinder und Jugendliche erreicht.

Eigene Ansprechpartner in den westlichen Bundesländern

Regional gibt es deutliche Unterschiede: So wurden in Wien 88 und in Niederösterreich 61 Schulbesuche registriert, in Vorarlberg waren es 3 und in Kärnten 7. Hier wolle man noch mehr ermuntern und habe in den Bildungsdirektionen eigene Ansprechpartner installiert. Bildungsminister Polaschek zeigte sich mit der Entwicklung grundsätzlich zufrieden und verwies erneut auf Wissenschaft als Fundament von Gesellschaft und Demokratie. Dieses sei laut Studien aber durch Skepsis, die Bedrohung von Wissenschaftern und die bewusste Verbreitung von Fake News gefährdet.

Von der Initiative würden nicht nur die Kinder und Jugendlichen, sondern auch die Lehrenden profitieren, ergänzte Stefan Wallner, Wissenschaftsbotschafter und Astrophysiker an der Universität Wien. Während Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation früher zwei getrennte Bereiche gewesen seien, gingen sie jetzt Hand in Hand. Den Wissenschaftern und Wissenschafterinnen werde durch die Besuche teils erst klar, welche Bedeutung das auch für den Beruf habe und welches Bild von ihnen vorherrsche. (APA/red.)

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