Tirol

Nach Schneechaos auf Brennerautobahn Blockaden durch „Letzte Generation“

Nach der zehnstündigen Sperre der Tiroler Brennerautobahn aufgrund von Schneefällen blockierte Aktivisten der „Letzen Generation“ die Straße.
Nach der zehnstündigen Sperre der Tiroler Brennerautobahn aufgrund von Schneefällen blockierte Aktivisten der „Letzen Generation“ die Straße.APA / LETZTE GENERATION ÖSTERREICH / Unbekannt
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Die Polizei löste die Aktion der Klimaaktivisten auf. Auch die Straßensperren durch ergiebige Schneefälle wurden wieder aufgehoben.

Nach den ergiebigen Schneefällen am Freitag mitsamt stundenlanger Sperre der Tiroler Brennerautobahn (A13) sind am Samstag die Straßensperren weitgehend aufgehoben worden. Am Vormittag wurden die Brenner Straße (B182) und die Villgratentalstraße (L273) nach Erkundungsflügen für den Verkehr freigegeben.

Für eine Blockade auf der Brennerautobahn sorgte dagegen einmal mehr die Klimaaktivisten-Gruppierung „Letzte Generation“. Wie die „Tiroler Tageszeitung“ online berichtete, blockierten Klimaaktivistinnen und -aktivisten am Vormittag zwischen der Mautstelle Schönberg und der Anschlussstelle Matrei-Steinach die Fahrbahn in Richtung Brenner. Nach rund einer halben Stunde wurde die unangemeldete Versammlung um 10.50 Uhr aufgelöst und die Straße wieder für den Verkehr geöffnet, sagte ein Polizeisprecher zur APA. Rund 20 Personen - darunter Musikerinnen und Musiker - waren an der Blockade beteiligt. Sechs Personen setzten sich auf die Fahrbahn, ein Aktivist klebte sich an.

Die Auflösung war von der Behörde angeordnet worden. Zum Teil hatten die Aktivistinnen und Aktivisten die Autobahn selbstständig verlassen, hieß es. Am Nachmittag teilte die Exekutive mit, dass entsprechende Anzeigen erstattet werden. Die Brennerautobahn wurde am Samstag indes nicht zum ersten Mal zum Ziel der „Letzten Generation“. Bereits zweimal brachten deren Mitglieder den Verkehr dort zum Stillstand.

Stau am Brenner.
Stau am Brenner.APA / APA / Markus Angerer

ÖVP kritisiert Blockade als „unverantwortlich“

Die Aktion zog indes auch politischen Unmut auf sich. „Auf das gestrige, nervenaufreibende Schneechaos folgen heute fahrlässige Chaoten“, ärgerte sich Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP) gegenüber der APA und bezeichnete die Vorgehensweise angesichts der „herausfordernden Verkehrssituationen“ als „unverantwortlich und gefährlich“. Der Bund werde „um härtere Strafen für Klimakleber nicht umher kommen“, forderte sie Konsequenzen.

Auch FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger nahm den Bund - namentlich Justizministerin Alma Zadic (Grüne) - in die Pflicht. Die Aktivisten „dürfen nicht mehr länger unter dem Schutzmantel der Ministerin stehen, sondern diese Chaoten müssen effektiv juristisch bekämpft werden.“ Die Blockade grenze nämlich angesichts Urlauberstaus und Lawinengefahr an „vorsätzlicher Gemeingefährdung“. „Was wäre passiert, wenn Einsatzkräfte die Autobahn dringend benötigt hätten?“, fragte Abwerzger.

Niederschläge führten zu Chaos

Freie Fahrt gab es dagegen nach den Schneefällen auf anderen Tiroler Straßen. Neben der Brenner Straße und der Villgratentalstraße wurde die Naviser Straße (L228) im Bezirk Innsbruck-Land nach der Tagung der Lawinenkommission wieder für den Verkehr geöffnet. Auch die Zillertalstraße (B169) zwischen Ginzling und Mayrhofen, die Nösslacher Straße (L231) zwischen Gries am Brenner und Obernberg, die Valser Straße (L230) zwischen St. Jodok und Peter Franzens (beide Bezirk Innsbruck-Land) sowie die Felbertauern-Mautstraße wurden freigegeben.

Die Niederschläge am Freitag, die stellenweise bis zu 70 Zentimeter Neuschnee mit sich brachten, hatten auf Tirols Straßen teilweise zu Chaos geführt. Die Brennerautobahn musste ab Mittag bis 22.00 Uhr gesperrt werden. Die Sperre hatte vom Autobahnknoten Innsbruck-Amras bis zum Brennerpass zurückgereicht.

„Schlecht ausgerüstete Schwerfahrzeuge“ sorgten für Blockaden

Zu den Behinderungen war es nach Angaben des Landes durch mehrere „schlecht ausgerüstete Schwerfahrzeuge“ gekommen, die auf der Autobahn hängen geblieben waren. Weitere Lkw versuchten, diese Fahrzeuge zu überholen, und blieben ebenfalls hängen. Diese Lkw-Fahrer nutzten trotz Fahr- und Überholverbots den zweiten und dritten Fahrstreifen. Pkw und vor allem auch Räumfahrzeugen war der Weg versperrt, ein Durchkommen nicht mehr möglich.

In der Folge mussten mehr als 150 Schwerfahrzeuge - bei anhaltendem Schneefall - mit großem Aufwand auf einem Abschnitt von rund drei Kilometern einzeln abgeschleppt werden. 300 Personen, die bis zu zehn Stunden lang im Stau standen, wurden von zahlreichen Einsatzkräften versorgt.

Der Neuschnee hatte indes auch die Lawinengefahr ansteigen lassen. In weiten Teilen Tirols galt Lawinenwarnstufe 4 auf der fünfteiligen Skala, es herrschte also „große Gefahr“. Es wurde vor spontanen Lawinenaktivitäten gewarnt, die leicht ausgelöst werden können. Der Lawinenwarndienst hatte Sportlerinnen und Sportler am Wochenende zu äußerster Zurückhaltung aufgerufen.
(APA)

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