Geldwäsche-Oase

Wie Oligarchen mit Immobilien ihr Schwarzgeld in Österreich waschen

Mit dem Kauf von Luxusvillen bringen russische Oligarchen und andere Ausländer in Österreich ihr Schwarzgeld ins Reine.
Mit dem Kauf von Luxusvillen bringen russische Oligarchen und andere Ausländer in Österreich ihr Schwarzgeld ins Reine. Picturedesk/Andreas Tischler
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Österreich bietet Ausländern eine wahre Geldwäsche-Oase. Andere Staaten wie die USA schreiten besonders beim Immobilienkauf zur Aktion scharf. Aber Österreich hat ein Interesse, dass die Dinge bleiben, wie sie sind.

Eine Luxusimmobilie für 3,6 Millionen Euro im 17. Bezirk Wiens. Und zwar schon im Jahr 2013 – lang vor der Klimax des Immobilienpreishöhenflugs. Ein Traumgeschäft für jeden Makler. Wer schaut da schon genau hin, wo das Geld herkommt. Konkret in diesem Fall sind es kriminelle Machenschaften, mit denen ein Verwaltungsratschef eine russische Gesellschaft ausgehöhlt hat. Über einen ausgeklügelten Verkauf mittels eines inzwischen sehr bekannten Strohmanns wurde das Geld sauber. Für Außenstehende mag das ein klarer Fall von Geldwäsche sein. Doch Österreichs Behörden neigen zu einer überraschend hartnäckigen Lethargie bei der Bekämpfung solcher Intrigen.

Für die Rechtsanwältin Pilar Mayer-Koukol von der Kanzlei Paulitsch Law beginnt ein jahrelanger Spießrutenlauf vor Gericht. Sie vertritt im Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche das Opfer. Eine Bankkontoeröffnung hätte wahrscheinlich gereicht, um das Geheimnis der kriminellen Geldherkunft zu lüften. Doch dazu kam es nie. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat das Verfahren eingestellt. Mayer-Koukol kämpft weiter und widerspricht mit einem Fortführungsantrag. Die Entscheidung dazu ist noch ausständig. Es entsteht bisher der Eindruck, dass sogenannte Vortaten im Ausland keine Relevanz haben und die Opfer den Behörden gleichgültig sind.

Ist es ein Einzelkampf oder das österreichische System? Geldwäscher haben auf dem Immobilienmarkt ein leichteres Spiel, Makler unterstehen nicht der gleichen Sorgfaltspflicht wie Finanzdienstleister. So bietet die Branche mitunter einen Tummelplatz für eine bestimmte Klientel. Ein besonders großes Schlupfloch sind sogenannte Share Deals. Bei diesen Geschäften wird vom Käufer des Grundstücks nicht direkt das Grundstück, sondern eine Gesellschaft, die die Fläche besitzt, erworben. Dabei ist es schwierig zu ergründen, wer wirklich hinter den Firmenadressen steckt. 20.000 Euro Strafe drohen Maklern, wenn sie die Sorgfaltspflicht zur Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung nicht einhalten, 30.000 Euro, wenn ein Verdacht nicht umgehend gemeldet wird.

Ein enormer Anstieg der Verdachtsmeldungen

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