Sperre

Wer ist schuld am Schnee-Chaos auf der A13? Debatte in Tirol

Starke Schneefälle haben am Freitag auf der Brennerautobahn (A13) in Tirol zu einer Komplettsperre in Richtung Süden geführt.
Starke Schneefälle haben am Freitag auf der Brennerautobahn (A13) in Tirol zu einer Komplettsperre in Richtung Süden geführt. APA / APA / Markus Angerer
  • Drucken

ÖVP und FPÖ sehen die Asfinag in der Verantwortung. Sie hätte kontrollieren müssen, ob Lkw mit der notwendigen Ausstattung unterwegs sind. Die Neos nehmen auch die Polizei in die Pflicht.

Vergangenen Freitag war die Tiroler Brennerautobahn (A13) wegen starker Schneefälle für rund zehn Stunden gesperrt. Grund waren vor allem hängen gebliebene Lkw. Am Sonntag ist eine politische Debatte über die Verantwortung entbrannt. Tirols Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP) nahm wie auch die FPÖ den Autobahnbetreiber Asfinag in die Pflicht. Die Neos wiederum hätten auch die Polizei zur Verhinderung der Situation am Zug gesehen.

Der stark vom Verkehr belastete Alpenraum „birgt aufgrund des Wetters und der Höhenlage besondere Gefahren in sich. Hier braucht es seitens der Asfinag als zuständige Autobahnbetreiberin sicher klare Analysen und entsprechende Schlussfolgerungen, wie solche Situationen künftig vermieden werden können“, sagte Mair gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“ (Sonntags-Ausgabe).

Warnungen „nicht ernst genommen“

Auch die Transitlobby sei mitverantwortlich gewesen: „Die frühzeitigen und ausführlichen Warnungen des Landes und der Geosphere wurden augenscheinlich nicht ernst genommen“, meinte Mair und kritisierte die mangelnde Ausstattung der Fahrzeuge. „Zahlreiche Lkw waren ohne die notwendige Winterausstattung unterwegs und haben mit der Missachtung von Überholverboten enorme Staus verursacht. Außerdem schicken die internationalen Spediteure ihre Fahrer unvorbereitet, uninformiert und mit enormem Zeitdruck durch ganz Europa und über den Brenner.“

FPÖ-Verkehrssprecherin Evelyn Achhorner meinte in einer Aussendung, dass die Situation vermeidbar gewesen wäre. Die Landtagsabgeordnete ortete ebenfalls Verfehlungen bei der Asfinag: „Es kann einfach nicht sein, dass die Verantwortlichen der Asfinag so versagt haben und damit das ganze Land lahmgelegt wurde.“ Sie vermisse ein „funktionierendes, überregionales Kontrollsystem“. Gerade an so einem Tag müsse „lückenlos kontrolliert werden“, fügte sie hinzu.

150 Lkw abgeschleppt

Auch Neos-Landtagsabgeordnete Birgit Obermüller wunderte sich, „dass Lkw ohne Winterausrüstung überhaupt auf die Autobahn auffahren durften und es diesbezüglich keine Kontrollen gab“. Mair könne zudem die Polizei in ihrer Kritik nicht außen vor lassen, sagte Obermüller. Die Straßenverkehrsordnung regle „nämlich ganz klar, dass bei Gefahr im Verzug zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung des Straßenverkehrs die Polizei an die Stelle der an sich zuständigen Behörden tätig werden muss und Maßnahmen zur Sicherung und Lenkung des Verkehrs treffen kann“.

Die Asfinag betonte, dass „alle Ressourcen im Winterdienst am vergangenen Freitag rechtzeitig und umfassend eingesetzt wurden“. Bereits in den Tagen zuvor sei vor den Schneefällen gewarnt worden, „mehr als 20 Winterdienst-Fahrzeuge waren seit den Nacht- und Morgenstunden bereits im Dauereinsatz“. Obwohl bis Mittag bereits 50 Zentimeter Schnee gefallen waren, sei es bis dahin zu keinen Behinderungen gekommen.

„Auslöser für den Verkehrsstillstand waren hängen gebliebene Lkw, die andere Lkw trotz Fahrverbots überholt hatten und dann ebenfalls nicht weiterkamen. Das führte dazu, dass die Asfinag Räumfahrzeuge nicht mehr durchgekommen sind“, hieß es. Die 150 abzuschleppenden Lkw wieder „flott“ zu machen, habe eben Zeit gebraucht. Der Autobahnbetreiber kündigte indes an, die Vorgänge wie üblich zu überprüfen und hielt gleichzeitig fest, „dass alle beteiligten Organisationen bei der Abarbeitung des Ereignisses am Freitag gute Arbeit geleistet haben“

„Schlecht ausgerüstete“ Lkw

Die Niederschläge am Freitag, die stellenweise bis zu 70 Zentimeter Neuschnee mit sich brachten, hatten auf Tirols Autobahnen teilweise zu Chaos und massiven Staus geführt. Die Brennerautobahn musste ab Mittag bis 22.00 Uhr gesperrt werden. Zu den Behinderungen war es nach Angaben des Landes durch mehrere „schlecht ausgerüstete Schwerfahrzeuge“ gekommen, die auf der Autobahn hängen geblieben waren. Weitere Lkw versuchten, diese Fahrzeuge zu überholen, und blieben ebenfalls hängen. Diese Lkw-Fahrer nutzten trotz Fahr- und Überholverbots den zweiten und dritten Fahrstreifen. Pkw und vor allem auch Räumfahrzeugen war der Weg versperrt, ein Durchkommen nicht mehr möglich.

In der Folge mussten mehr als 150 Schwerfahrzeuge - bei anhaltendem Schneefall - mit großem Aufwand auf einem Abschnitt von rund drei Kilometern einzeln abgeschleppt werden. 300 Personen, die bis zu zehn Stunden lang im Stau standen, wurden von zahlreichen Einsatzkräften versorgt. (APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.